29.08.2004

Artikel

Nicht gefährlich - aber gefährdet:
Fledermäuse

Mit der "European Bat Night" wird vor allem bei Kindern um Sympathie für Fledermäuse geworben

Fledermaus Am Abend des letzten August-Samstag begann nun zum achten Mal die "European Bat Night", die europäische Nacht der Fldermäuse, die in Deutschland von verschiedenen Naturschutzverbänden wie NABU, LBV und BUND unterstützt wird. An vielen Orten luden Fledermaus-Fachleute zu Veranstaltungen mit Schmink- und Bastel-Aktionen für die Kleinen und nächtlichen Exkursionen ein. Das Interesse war wie immer recht groß, da insbesondere die Kinder Fledermäuse meist nur noch aus Märchen, Comics, Musicals oder Zeichentrickfilmen kennen. So sind sie häufig sehr begierig, mehr über die faszinierenden kleinen Säugetiere zu erfahren, die nur noch selten in der Natur zu beobachten sind.

Kinder sind oft hellauf empört, wenn sie hören, daß auch heute immer noch viele Fledermaus-Wohnungen zerstört werden, obwohl es eigentlich verboten ist und die Tiere auf der Roten Liste stehen. Begeistert sind sie, wenn sie einmal eine lebende Fledermaus aus der Nähe betrachten können oder über die Hand krabbeln lassen dürfen. Ergänzt werden die Veranstaltungen, bei denen auch die Kleinen einmal länger aufbleiben dürfen durch Filme oder durch Nachtwanderungen mit dem Fledermaus-Detektor. Mit diesem Gerät werden die Ultra-Schallwellen, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind in hörbare Frequenzen umgewandelt. Fledermäuse stoßen diese Schallwellen aus, um sich so mit einer Art Echolot im Dunkeln zu orientieren. Sie fliegen gewissermaßen mit Radar. Und wenn die mit einer Fledermaus-Führung betrauten Fachleute wissen, wo sich die Fledermäuse in der Regel aufhalten, können sie mit Hilfe der Feledermaus-Detektoren aufgespürt und beobachtet werden.

Sind die Kinder erst einmal eingeschworene Fledermaus-Fans, kommen deren Eltern in der Regel nicht darum herum, einen der speziell für Fledermäuse geeigneten Nistkasten im eigenen Garten aufzuhängen. Viele der angebotenen Informationen sind auch speziell an Erwachsene gerichtet, da so doch der einen oder anderen Zerstörung von Fledermaus-Lebensraum vorgebeugt werden kann. Vielfach geschieht es ja nicht aus bösem Willen, sondern aus Unkenntnis, wenn in alten Scheunen Einflugmöglichkeiten verbaut, ausgediente Bierkeller am Rein völlig abgedichtet oder Kirchtürme zu "perfekt" saniert werden.

Glücklicherweise ist die Angst vor Fledermäusen bei den jüngeren Generationen Dank Batman & Co. inzwischen fast völlig unbekannt. Kommt über das Kennenlernen ein echtes Mitgefühl für diese liebenswerten Mitgeschöpfe auf, besteht für sie vielleicht doch noch eine Chance, dem Aussterben zu entgehen. Länger als viele andere Säugetierarten - inklusive uns Menschen - habe sie doch bisher während der Evolution in ihrer Nische eine erstaunliche Überlebensfähigkeit bewiesen: Nahezu unverändert existieren die meisten Fledermausarten bereits seit 50 Millionen Jahren auf "unserer" Erde.

 

Petra Willaredt

 

Anmerkungen:

Siehe auch unsere Artikel

    'Der Tanz der Fledermäuse' (30.08.03)

    'Fledermaus-Quartier von Zerstörung bedroht' (31.08.03)

 

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