Die C"S"U (Christlich-"Soziale" Union) unter Ministerpräsident Günther Beckstein erlitt bei der Bayerischen Landtagswahl erdrutschartige Verluste und büßten erstmals seit 1962 ihre absolute Mehrheit ein. Die Ära der C"S"U-Alleinherrschaft in Bayern ist zu Ende und ihr Nimbus der Unbesiegbarkeit und Identität mit dem "Freistaat" Bayern dahin.
Trotz des beachtlichen C"S"U-Absturzes um 17,3 Prozentpunkte blieben personelle Konsequenzen zunächst aus. Am Montag will die Partei über konkrete Folgen beraten. Beckstein soll nun voraussichtlich mit der FDP eine Koalitionsregierung bilden. Von der Niederlage der C"S"U konnte die "S"PD nicht profitieren - sie mußte sogar leichte Verluste hinnehmen.
Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis rutscht die C"S"U von 60,7 Prozent bei der Landtagswahl vor fünf Jahren auf 43,4 Prozent ab. Die "S"PD blieb noch hinter ihrem schwachen Ergebnis von 19,6 Prozent zurück und kommt nur noch auf 18,6 Prozent. Die FDP legte um 5,4 Punkte auf 8,0 Prozent zu und ist erstmals seit 14 Jahren wieder im Landtag vertreten. Die "Grünen" lagen mit 9,4 Prozent 1,7 Punkte vor ihrem Ergebnis von 1993. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,1 und damit in etwa so hoch wie 2003, als 57,1 Prozent wählten. Dies ist in Hinblick auf wirkliche Demokratie bedauerlich, macht es der C"S"U jedoch unmöglich, den Stimmeneinbruch auf eine schwache Wahlbeteiligung zu schieben.
Regierungschef Beckstein, der vor der Wahl - vergleichbar mit Andrea Ypsilanti in Hessen - eine Koalition ausgeschlossen hatte, sagte nun, er werde "in den sauren Apfel beißen müssen".
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