18.04.2010

'spiegel'-Enthüllung
im Fall Peter H.

"Sündenbock" für Benedikt XVI.?

Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI. Laut einem vom 'spiegel' gestern (Samstag) vorab veröffentlichten Artikel, ist der frühere Generalvikar Gerhard Huber von der katholischen Kirche "offenbar gedrängt" worden, die Verantwortung für die Versetzung des pädophilen Priesters Peter H. im Januar 1980 nach München zu übernehmen. Der damalige Erzbischof von München und Freising und heutige Papst Benedikt XVI., Joseph Ratzinger, sollte so "aus der Schußlinie" genommen werden.

Offenbar suchte die zentrale Behörde des Erzbistums München und Freising im März einen "Sündenbock", nachdem die Affaire aus dem Jahr 1980 aufgeflogen war. Vertraute Grubers schilderten, der heute 81-jährige Gruber sei "großem Druck" ausgesetzt worden. Laut 'spiegel' heißt es in einem Brief Grubers an Vertraute, er habe eine fertig formulierte Stellungnahme zugefaxt bekommen.

Der Priester Peter H. war im Januar 1980 nach sexuellem Mißbrauch von Kindern nach gängiger katholischer Praxis von Essen nach München versetzt worden, um so den Skandal unter den Teppich zu kehren. Der Priester wurde sofort wieder in der Pfarrseelsorge eingesetzt, obwohl er angeblich in München eine Therapie machen sollte. Joseph Ratzinger leitete im Januar 1980 als Erzbischof von München und Freising die Sitzung des Ordinariatsrat des Bistums, bei der entschieden wurde, dem verbrecherischen Priester in Bayern Unterschlupf zu gewähren. Der Priester wurde danach rückfällig und schließlich wegen sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger zu einer Bewährungs- und einer Geldstrafe verurteilt. (Siehe unseren Bericht v. 12.03.2010) Angeblich jedoch soll Gruber eigenmächtig und ohne Rücksprache mit dem Ordinariatsrat verfügt haben, Peter H. "uneingeschränkt zur Seelsorge-Mithilfe in einer Münchner Pfarrei" einzusetzen.

Laut 'spiegel' habe Gruber gegenüber Vertrauten geäußert, er empfinde "großen Unmut", daß ihm nun "eigenmächtiges Handeln" im Falle Peter H. vorgeworfen werde. Der Ausdruck "Eigenmächtigkeit" sei nicht mit ihm abgesprochen worden. Gruber hat bislang alle Schuld auf sich genommen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Mißbrauchs-Skandal: Bischof Müller vergleicht
      Berichterstattung mit Nazi-Unterdrückung (22.03.10)

      Mißbrauchs-Skandal erreicht den Papst
      Versetzungspraxis auch in Ratzingers Bischofszeit (12.03.10)

      Katholische Kirche und Glaubwürdigkeit:
      Systematischer Mißbrauch in Klosterinternat Ettal
      Sex-Skandal im Vatikan (5.03.10)

      Bischof für schnellen Atomausstieg
      "Nie vollständig im Griff" (3.03.10)

      Pädophilie-Affaire der katholischen Kirche
      Geheimschreiben aus dem Jahr 2001
      belastet Papst Benedikt XVI. (22.02.10)

      20 Prozent gegen Weihnachten
      Das Fest des Konsums löst Stress aus (11.12.09)

      Fortschritt für Aufklärung
      Antike Esoterik verliert AnhängerInnen (22.09.09)

      Papst gegen Trennung von Kirche und Staat
      Subvention in Deutschland jährlich mehr als 20 Milliarden Euro
      (13.09.08)

      Ratzinger ohne Kondom
      Französische Regierung will Papst schützen (4.09.08)

      Antike Esoterik
      Der Wunderglaube der katholischen Kirche (16.04.07)

      Kardinal von Galen
      - Ein Antisemit und Kriegsfreund (7.10.05)

      Der arme Vater Staat hat außer fürs Militär
      auch Milliarden für die Kirchen (29.02.04)

      Afrikanische Priester kritisieren
      Gen-Konferenz des Vatikan (19.11.03)

      Papst nimmt Geschenk von Rüstungskonzern
      (6.06.2002)

 

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