5000 in Emden
Am gesterigen Sonntag haben in Emden rund 5000 Menschen trotz zwischenzeitlichem Platzregen gegen ein geplantes Kohlekraftwerk protestiert. Der dänische Energiekonzern Dong Energy plant in der Stadt an der ostfriesischen Nordseeküste ein neues Kraftwerk mit einer Jahresleistung von 1.600 Megawatt.
In einem Sternmarsch zogen am Mittag drei Demonstrationszüge von der Fachhochschule, den Nordseewerken und vom Schützenplatz aus in die Innenstadt. Musiker aus Emden und der Krummhörn, singende Kindergarten-Kinder aus Wybelsum, Trillerpfeifen und schwarze Luftballons machten auf die Demo aufmerksam. Vor dem Rathaus fand eine Kundgebung statt. KlimaschützerInnen befürchten einen jährlichen Ausstoß von über 10 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Die von ParteipolitikerInnen in Sonntagsreden versprochene Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen angesichts der herannahenden Klimakatastrophe kann bei dem derzeit in Deutschland vorgesehenen Bau von Kohlekraftwerken nicht realisiert werden.
Die Bürgerinitiative 'Saubere Luft Ostfriesland' hatte zur Demonstration gegen die "Dinosauriertechnik" aufgerufen. Gekommen sind nicht nur BürgerInnen und Emdens, sondern auch Klima-AktivistInnen aus anderen norddeutschen Städten - zum Beispiel aus Dörpen. Auch dort soll ein Kohlekraftwerk entstehen. Weitere vier Anlagen sind in den Niederlanden und in Wilhelmshaven geplant. In Dänemark konnte bereits der Bau eines Kohlekraftwerks des Dong-Energy-Konzerns verhindert werden.
Massive Kritik gegen die geplanten Anlagen kommt vor allem von den ostfriesischen Inseln. Dort sehen sich viele Menschen im Tourismusbereich in ihrer Existenz bedroht, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Harms aus Borkum. Die Medizinerin warnte zudem vor den gesundheitlichen Schäden durch Kohlekraftwerke. Auch von der versprochenen, aber noch längst nicht für Kraftwerke ausgereiften Technik zur Abscheidung und unterirdischen Lagerung von Kohlendioxid (CCS) läßt sich die Bevölkerung inzwischen mehrheitlich nicht mehr irreführen. Ein weiteres wichtiges Argument kam auf der Demo zur Sprache: So hilft Kohle längst nicht mehr dabei, von Importen unabhängig zu sein, denn deutsche Kohlekraftwerke beziehen ihren Brennstoff weit überwiegend aus Südafrika, Kolumbien, Australien und Rußland.
Die OrganisatorInnen aus Emden sind zufrieden: "Gemeinsam haben wir ein deutliches Zeichen gesetzt!" Für die Bürgerinitiative 'Saubere Luft Ostfriesland' erklärten Susanne Gersema und Manfred Hoogestraat im Anschluß an die mehrstündige Großveranstaltung: "Das wird unserer Arbeit noch einmal einen Schub geben."
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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