zeigen Lösungen für globale Herausforderungen auf
Die mit insgesamt 2 Millionen Schwedischen Kronen (rund 220.000 Euro) dotierten Right Livelihood Awards, auch bekannt als "Alternative Nobelpreise", gehen in diesem Jahr an vier Preisträger, die greifbare Lösungen zu drängenden globalen Problemen aufzeigen. Die damit ins Licht der Öffentlichkeit gerückten Themen: Ächtung von Atomwaffen, Friedensarbeit an der Basis, Kampf gegen Agro-Gentechnik und beispielhaftes Engagement für die Solarenergie.
Die PreisträgerInnen sind:
Christopher Weeramantry (Sri Lanka)
Der weltweit geachtete Jurist ist bekannt für seine Stellungnahme als Richter am Internationalen Gerichtshof, in der er begründete, warum sowohl Anwendung als auch Drohung mit Atomwaffen gegen das Völkerrecht verstößt. Die Drohung mit Atomwaffen widerspricht nach Ansicht des 81-jährigen Völkerrechtlers dem Prinzip der Menschenwürde. Weeramantry kritisiert die derzeitige Gestalt des Völkerrechts als monokulturell und eurozentriert. In seiner Heimat gründete er ein Friedensforschungsinstitut, dessen Schwerpunkte die Friedenserziehung, das interkulturelle Verständnis und das Völkerrecht darstellen. Die Jury würdigt "seine lebenslange bahnbrechende Arbeit für die Stärkung und Ausweitung des Völkerrechts".
Dekha Ibrahim Abdi (Kenia)
Die 37-jährige Muslimin hat sich erfolgreich für Frieden und Konfliktlösung an vielen Krisenherden der Welt eingesetzt. Die Jury zeichnet sie aus, "weil sie in unterschiedlichen ethnischen und kulturellen Situationen gezeigt hat, wie religiöse und andere Differenzen sogar nach gewalttätigen Konflikten versöhnt werden können und wie in einem kooperativen Prozeß Frieden und Entwicklung erreicht werden kann".
Louise und Percy Schmeiser (Kanada)
Das kanadische Ehepaar machte die Welt auf die Gefährdung der Landwirtschaft und der Artenvielfalt aufmerksam, die von der zunehmenden Marktdominanz und dem aggressiven Marketing von Firmen ausgeht, die genmanipulierte Nahrungspflanzen vertreiben. Insbesondere im Rechtsstreit mit dem US-ameikanischen Agro-Konzern Monsanto zeigten Louise und Percy Schmeiser bewundernswerte Zivilcourage. Die Jury würdigt die Schmeisers "für ihren Mut bei der Verteidigung der Artenvielfalt und der Rechte der Bauern, und dafür, daß sie die derzeitige ökologisch und moralisch perverse Auslegung des Patentrechts in Frage stellen".
Die Firma Grameen Shakti (Bangladesch) hat gezeigt, wie durch schnelle und massive Verbreitung von Solartechnik eine kostengünstige und klimafreundliche Energieversorgung für die arme dörfliche Bevölkerung realisiert werden kann. Die Jury zeichnet Grameen Shakti aus, "weil sie in Tausenden bangladeschischen Dörfern eine nachhaltige Beleuchtung und Energieversorgung möglich gemacht haben, die die Gesundheit, Bildung und Produktivität fördert".
Jakob von Uexküll, Stifter der Preise, sagte: "Die diesjährigen Right Livelihood Awards weisen auf vorhandene Lösungen für die Probleme dieser Welt hin: Christopher Weeramantry und Dekha Ibrahim Abdi demonstrieren mit ihrer Arbeit, wie Krieg und Terror durch das Völkerrecht und durch aktive Konfliktlösung verhindert werden können. Die Schmeisers und Grameen Shakti zeigen uns, wie zwei unentbehrliche Bausteine unseres globalen Ökosystems, unsere landwirtschaftlichen Ressourcen und unser globales Klima, noch zu retten sind."
Die Right Livelihood Award Stiftung ist eine gemeinnützige schwedische Stiftung, die bisher 123 Preisträger aus 56 Ländern ausgezeichnet hat. Die Preisverleihung findet im Schwedischen Parlament mit Unterstützung von Parlamentariern aus allen politischen Parteien statt.
Die Preise wurden 1980 von Jakob von Uexküll gegründet, um "jene zu ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten auf die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit verwirklichen". Seit dem wird der Preis von privaten Spendern unterhalten. Das Preisgeld beträgt insgesamt zwei Millionen Schwedische Kronen, umgerechnet etwa 220.000 Euro.
Die Right Livelihood Awards werden oft als "Alternative Nobelpreise" bezeichnet. Die Preisverleihung im Schwedischen Parlament findet am 7. Dezember statt.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Alternativer Nobelpreis an Daniel Ellsberg
an Ruth Manorama und Lyrik-Festival von Medellín (28.09.06)
Ein schwedischer Preis
und die Diamanten Südafrikas (3.10.05)