28.01.2003

Nuklear-Transporte
sind unverantwortlich

Am Mittwoch, den 22.01.03, verunglückte ein LKW bei Donaueschingen. Was ist daran besonderes?

Nichts. Auch nicht, daß er 150 Kilogramm radioaktives Cäsium geladen hatte. Permanent sind solche Transporte in Deutschland unterwegs und permanent geschehen Unfälle, bei denen dann unter normalem Stückgut Bleikoffer mit radioaktiven Substanzen geborgen werden. Oft auch geraten Nuklear-Transporte in die Zeitungsseiten, wenn bei Routinekontrollen der Autobahnpolizei festgestellt wird, daß Teile oder auch die gesamte Ladung nicht ordnungsgemäß gesichert waren - allerdings schaffen es solche Meldungen meist nur in den Lokalteil oder bestenfalls den Regional- oder Landesteil der Zeitungen.

Der bei Donaueschingen umgekippte Sattelzug hatte unter den 8 Tonnen Stückgut rund 150 Kilogramm radioaktives Cäsium 137 geladen - genug um bei der entsprechenden Verteilung etwa durch einen Brand hunderttausende Menschen das Leben zu kosten. Entweder ist es den LKW-Fahrern gleichgültig oder sie sind so gehetzt, daß sie keine Zeit haben, in die Begleitpapiere zu schauen, denn wie auch beim genannten Unfall im Südschwarzwald ist es meistens der Fall, daß erst dann der Strahlenmesstrupp alarmiert wird, nachdem die Polizei die Papiere kontrolliert. Bei einem Brand ist es dazu zu spät und wertvolle Zeit kann verlorengehen.

Cäsium 137 ist ein radioaktives Element mit einer relativ langen Halbwertszeit von 30 Jahren. (Bei Cäsium 134 beträgt sie beispielsweise 2 Jahre). Besonders heimtückisch ist dieser Stoff zudem, da er vom Organismus nicht von Kalium unterschieden werden kann und statt diesem in Organe und Muskulatur eingelagert wird. Dort ist das zerstörerische Potential um ein Vielfaches höher als bei einer Wirkung von außen.

Hier nun höhere Sicherheitsauflagen zu fordern, da solche Transporte "nicht immer zu vermeiden" seien, geht völlig an der Sache vorbei. Transporte von nuklearmedizinischen Einrichtungen (Röntgengeräte und deren Inventar etc.) sind nur ein verschwindender Bruchteil dieser Transporte und in Folge des medizintechnischen Fortschritts müssen hier in der Regel nur Mengen im Gramm-Bereich transportiert werden. (Nebenbei bemerkt: Auch ein überwiegender Anteil der Röntgenuntersuchungen gerade in Deutschland ist medizinisch nicht indiziert, sondern dient lediglich der Auslastung überdimensionierter Röntgenpraxen und Röntgenlabors.) Ebenso wie die weit mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommenen CASTOR-Transporte dienen solche Transporte nur dazu, eine weitverzweigte Atom-Industrie am Leben zu erhalten. Der Erhalt und die weitere Subventionierung der Atom-Industrie mit Milliarden Steuergeldern ist unverantwortlich und insbesondere sind es damit Nukleartransporte.

Siehe auch unser Artikel:
'CASTOR-Transporte sind unverantwortlich'

 

Klaus Schramm

 

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