14.10.2007

7.000 demonstrierten in Berlin
gegen Sozialabbau

für Mindestlöhne und Arbeitszeitverkürzung

Unter dem Motto "Schluß mit dem Raubbau an sozialen und demokratischen Rechten! Wir wollen menschenwürdig leben!" demonstrierten gestern (Samstag) in Berlin rund 7.000 Menschen.

Deutlich erkennbar an den Transparenten war, daß sich Menschen der Montags-Demos aus vielen Städten Deutschlands wie Magdeburg, Chemnitz, Potsdam, Eisenach, Angermünde, Jüterbog, Dortmund, Hamburg, München, Stuttgart und Freiburg auf den Weg nach Berlin gemacht hatten. Unübersehbar waren auch zahlreiche Mitglieder der IG Metall und ver.di mit Gewerkschaftsfahnen, ArbeiterInnen von BMW München, Opel Bochum und Siemens VDO aus Dortmund. Im Zentrum standen die Forderungen "Weg mit den Hartz-Gesetzen!", nach der Einführung von Mindestlöhnen und einer "wirksamen Arbeitszeitverkürzung auf Kosten der Profite".

Organisiert waren die Proteste von einem Bündnis von Organisationen und Initiativen, die bislang vor allem die Monats-Demonstrationen gegen die Verarmungsgesetze organisierten. RednerInnen warfen den Arbeitsämtern Schikanen von Hartz-Betroffenen vor. Kritisiert wurde zudem der Kriegseinsatz in Afghanistan. Der Bundestag hatte am Freitag das entsprechende Bundeswehrmandat um ein Jahr verlängert.

Auffallend war die Beteiligung einer großen Zahl an Jugendlichen, auch Familien mit Kindern waren stark vertreten. Demonstration und Kundgebung wurde auch durch zahlreiche Kulturgruppen und Künstler unterstützt. Auch international fand die Demonstration und Kundgebung Beachtung. So schickte die Schweizer Gewerkschaft Kommunikation, ein Mitglied des Vorstandes des Schweizer Gewerkschaftsbundes und verschiedene linke Organisationen aus Italien, Griechenland, Frankreich, Grußadressen. Besonders freuten sich die TeilnehmerInnen über eine Grußbotschaft des Pfarrers der Leipziger Nikolai-Kirche, Christian Führer.

An mehreren "offenen Mikrofonen" äußerten sich DemontrantInnen zur angeblichen Erfolgsbilanz und zur künstlichen Aufschwungeuphorie der "schwarz-roten" Regierung, sie kritisierten deren unsoziale Politik, die von Innenminister Schäuble geschürte Terrorismushysterie und den Abbau demokratischer Rechte. Eine wichtige Rolle spielte die Solidarität mit den LokführerInnen und die Forderung nach einem uneingeschränkten Streikrecht in Deutschland.

Auf der Abschlußkundgebung sprachen Birgit Kühr aus Angermünde, Fred Schirrmacher aus Berlin, Professor Dr. Heinrich Fink, Vorsitzender der VVN, Stefan Engel, Parteivorsitzender der MLPD, Lothar Schwarzer vom Arbeitslosenausschuß der GEW Berlin, IG-Metall-Arbeiter von Opel Bochum und Gudrun Kimmerle gewählte Betriebsrätin und Sprecherin der Vertrauensleute aus Leipzig, die vom Versandhaus Quelle aus politischen Gründen entlassen worden ist. Kurzfristig abgesagt hatte ein Redner der Linkspartei und ein Vertreter der streikenden LokführerInnen. Am Brandenburger Tor garnierte Mike Stout die Demo mit Rockmusik.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Gewerkschaften geben sich kämpferisch
      Gegen Sozialabbau (22.10.06)

      Sternmarsch gegen Sozialabbau
      Knapp 10.000 demonstrierten in Berlin (17.09.06)

      Demo gegen Sozialabbau
      15.000 in Berlin (6.11.05)

      Generalstreik in Frankreich
      Über eine Million Menschen protestieren gegen Sozialabbau
      (3.10.05)

      70.000 in Brüssel
      gegen europaweiten Sozialabbau (20.03.05)

      20.000 RentnerInnen protestieren
      in Berlin gegen Sozialabbau (17.05.04)

      Gegen Reaktionäre
      Über 500.000 demonstrieren gegen Sozialabbau (4.04.04)

 

neuronales Netzwerk