11.07.2007

Artikel

3000 LehrerInnen
demonstrierten in Stuttgart

gegen elitäre Bildungspolitik

Über 5000 LehrerInnen sind in Baden-Württemberg arbeitslos. Mit Hilfe von Studiengebüheren und geringen BAFöG-Sätzen wird - nicht nur in Baden-Württemberg, sondern bundesweit - erreicht, daß die Bildungs-Chancen von Kindern, je nach sozialer Schicht-Zugehörigkeit der Eltern, in einem Maße unterschiedlich sind, das dem Grundgesetz Hohn spricht.1

Gestern demonstrierten 3.000 LehrerInnen auf dem Stuttgarter Schloßplatz für die sofortige Wiederbesetzung aller gesperrten und gestrichenen Lehrerstellen. Dadurch könnten im neuen Schuljahr rund 1.000 Lehrer mehr eingestellt werden. Unter dem Motto "Wir sehen rot! Wahlbetrug - 5.000 Lehrer arbeitslos" hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu der Kundgebung aufgerufen. Die Landesregierung hat erklärt, nur 3.000 der 8.000 fertig ausgebildeten LehramtsbewerberInnen übernehmen zu wollen. Dabei wäre bei einer sozial gerechten Bildungspolitik Bedarf für weitaus mehr LehrerInnen. Auch Gerhard Schröder hatte als Probe seiner "Regierungsfähigkeit" in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident massiv LehrerInnen-Stellen gestrichen.2

Der Landesvorsitzende der GEW, Rainer Dahlem, kritisierte, "daß Lehrerstellen gestrichen werden, während an den Schulen die Klassen voll sind und immer mehr Unterricht ausfällt". Er wies auf den Widerspruch hin, daß Baden-Württemberg zugleich damit wirbt, ein "Kinderland" zu sein. Auf Plakaten der meist rot gekleideten LehrerInnen war zu lesen: "qualifiziert, motiviert, arbeitslos" oder "Kein Wissen, kein Geld - Bildung zerfällt".

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

1 Siehe auch unseren Artikel:

      Soziale Auslese an der Uni-Pforte
      Unterschichten-Kinder mit geringen Bildungs-Chancen
      (19.06.07)

2 Siehe auch unseren Artikel:

      Fauler Zauber
      Eine Chronologie "rot-grüner" Koalitionen
      und nicht gehaltener Versprechen (22.05.05)

 

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