25.02.2005

Brasilianischer Regenwald-Schützer
Ribeiro ermordet

Bereits am Dienstag wurde der bekannte brasilianische Regenwald-Schützer Dioniso Julio Ribeiro ermordet. Der 58-jährige Kämpfer für den Erhalt des Amazonas sei am Eingang zu einem Naturschutzgebiet nördlich von Rio de Janeiro von einer Kugel in den Kopf getroffen worden, sagte der Chef des Reservats, Luis Henrique dos Santos, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.

In die sich immer weiter ins Amazonas-Gebiet hineinfressenden Randzonen dringen zahlreiche entwurzelte Kleinbauern und Hungerleider aus den Elendsvierteln vor, die von den Sägewerks- besitzern und Rinderbaronen skrupellos als Vorhut zur Ausdehnung ihrer Einfluß-Shäre benutzt werden. Ohne den Hintergrund zu benennen, wird von den Behörden bestätigt, daß immer mehr Menschen in den Regenwald vordringen, "um zu wildern oder Palmen zu schlagen". Die Regierung unter Lula da Silva im fernen Brasilia ist nicht willens und nicht in der Lage, dem Einhalt zu gebieten.

Inzwischen teilte die brasilianische Polizei mit, ein 21-jähriger Jäger habe gestanden, Ribeiro aus Wut über dessen Einsatz gegen Wilderer erschossen zu haben. Es werde allerdings noch untersucht, ob sich weitere Jäger an dem Verbrechen am Dienstag beteiligt hätten. Nur zehn Tage vor Ribeiro war in Brasilien die Umweltaktivistin Dorothy Stang, eine aus den USA stammende Nonne, ermordet worden.

Ribeiro hatte sich maßgeblich für die Einrichtung des Regenwald- Schutzgebiets Tingua eingesetzt, das auch einen Schutz für die Quellen der Wasserversorgung für rund vier Millionen Menschen in der Umgebung von Rio de Janeiro darstellt. Präsident Luiz Inacio Lula da Silva erklärte am Donnerstag, Brasilien schulde Ribeiro "tiefen Dank für seinen Kampf für die Bewahrung der Natur". Nach Angaben von Mitstreitern hatte Ribeiro bereits seit längerem Morddrohungen erhalten.

Im Mordfall der Nonne Stang sind drei Verdächtige verhaftet worden. Die Polizei fahndet aber noch nach einem Rancher, den sie für den Auftraggeber hält. Die 73-jährige Stang betrieb im östlichen Amazonas-Becken ein Projekt zur nachhaltigen Entwicklung, das den Bauern eine Lebensgrundlage geben und gleichzeitig den Regenwald schützen sollte.

 

Monika Wittmer

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel

      Urwaldschutz ist zugleich Orang-Utan-Schutz (21.09.04)

 

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