26.03.2007

Schweres Erdbeben
erinnert an AKW-Stilllegung
vor einem Jahr

Ein schweres Erdbeben hat gestern den Norden Japans erschüttert. Auf den Tag genau vor einem Jahr hatten Atomkraft-GegnerInnen vor Gericht den Betriebsstop des AKW Shika in der Präfektur Ishikawa durchsetzen können.

Beim gestrigen Erdbeben kam eine Frau ums Leben. 170 EinwohnerInnen wurden verletzt. Der Erdstoß der Stärke 6,9 löste einen kleineren Tsunami aus, teilte der staatliche Wetterdienst mit. Die Warnung vor einer Flutwelle an der Küste der Präfektur Ishikawa wurde nach einer Stunde wieder aufgehoben. Das Beben brachte gestern morgen Gebäude ins Wanken, löste Erdrutsche aus und unterbrach die Strom-, Telefon- und Wasserversorgung. Der Zugverkehr in den Präfekturen Ishikawa und Toyama wurde eingestellt.

Die BewohnerInnen Nordjapans können heute den 135 BürgerInnen gratulieren, die den lokalen Atomausstieg vor Gericht durchgefochten hatten. Das Gericht war den Argumenten der KlägerInnen gefolgt, obwohl der Betreiber Hokuriku Electric Power versichert hatte, alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen zu haben. Das AKW Shika (Reaktorblock 1) war bereits seit dem 30. Juli 1993 in Betrieb. Ein zweiter Block war erst 10 Tage zuvor, am 15. März 2006, fertiggestellt worden. Es wäre der 55. japanische Reaktor geworden. Strom liefern davon tatsächlich im Durchschnitt nur knapp über 50 Prozent, da es häufig zu längerfristigen Stilllegungen und in etlichen Fällen bereits zu endgültigen Schließungen gekommen war.

Schon am 18. Juni 1999 hatte der zweitgrößte japanische Atommeiler, das AKW Shika, für Schlagzeilen gesorgt: Wochen zuvor hatte sich der Atomreaktor bei einer regulären Überprüfung durch eine Reihe von Bedienungsfehlern dem kritischen Punkt genähert und war mehr als 15 Minuten nicht mehr unter Kontrolle. Die damalige Werkleitung hatte beschlossen, der zuständigen Behörde diesen Vorfall nicht zu melden und ihn zu verheimlichen. Dank besorgtem Werkspersonal gelangte die Information dennoch nach außen.

Entscheidend für den Gerichtsentscheid über das AKW Shika war, daß die Atomkraft-GegnerInnen mit dem stark erdbebengefährdeten Standort des Atomkraftwerks argumentiert hatten. Auch in Deutschland war der Antiatom-Bewegung 1988 ein vergleichbarer Erfolg gelungen. Das AKW Mülheim-Kärlich mußte vom Betreiber RWE nach einem verlorenen Prozeß wegen nachgewiesen mangelhafter Erdbebensicherheit abgeschaltet werden. Es war nur 13 Monate in Betrieb.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkung
Siehe auch unsere Artikel:

Japan: AKW Shika abgeschaltet
      Gericht erkennt auf mangelhafte Erdebebensicherheit (25.03.06)

11 AKWs in Japan abgeschaltet (14.08.04)

Japan 17 AKWs abgeschaltet (22.04.03)

 

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