5.01.2013

Speer-Azurjungfer ist Libelle des Jahres 2013
Vom Aussterben bedroht

Speer-Azurjungfer
Umweltschutz-Verbände haben die selten gewordene Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) zur "Libelle des Jahres 2013" gewählt. Sie wollen damit auf die fortlaufende Zerstörung des Lebensraumes dieser Insekten hinweisen.

Verantwortlich für die Kür der "Libelle des Jahres" zeichnen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Gesellschaft deutschsprachiger OdonatologInnen (GdO, LibellenkundlerInnen). "Mit der Wahl der Speer-Azurjungfer zur Libelle des Jahres wollen wir auf die schwieriger werdenden Lebensbedingungen für diese Insekten aufmerksam machen. Jahr für Jahr gibt es immer weniger dieser wunderschön schillernden Libellen in Deutschland. Mancherorts ist die Speer-Azurjungfer bereits ganz verschwunden," so Heidrun Heidecke, Libellen-Expertin des BUND.

"In der neuen und 2013 erscheinenden Roten Liste wird die Speer-Azurjungfer erstmals als »stark gefährdet« eingestuft. Ursache für die abnehmenden Bestände sind vor allem der hohe Nährstoffeintrag in Gewässer durch die intensive Landwirtschaft sowie die Austrocknung von Gewässern durch eine zu hohe Wasserentnahme und den Klimawandel. Auch die intensive Teichwirtschaft macht der Speer-Azurjungfer das Leben schwer," erklärt Jürgen Ott, Libellenkundler der GdO.

Speer-Azurjungfer, Foto: Jürgen Ott

Ihren Namen hat die Speer-Azurjungfer von der arttypischen Zeichnung auf dem Hinterleib der Männchen, die einem Speer bzw. einer Speerspitze ähnlich sieht. Die Weibchen haben eine unauffälligere Zeichnung, können jedoch in zwei verschiedenen Farbvariationen auftreten, einer häufigeren gelblichgrünen und einer selteneren hellgrünlichblauen Variante. Wie alle Libellen hat die Speer-Azurjungfer weder Stechrüssel noch Giftstachel und kann daher auch nicht stechen. Sie ist 3,3 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von etwa 4,5 Zentimetern.

Die Speer-Azurjungfer lebt vor allem in Hoch- und Übergangsmooren, aber auch in Flachmooren und extensiv genutzten Teichen sowie in flache nährstoffarmen Gewässern. Sie benötigt sauberes Wasser und eine üppige Ufervegetation. Je nach Witterung und Höhenlage erstreckt sich ihre Flugzeit von Ende April bis in den August, am aktivsten fliegt sie im Juni. Nach der Paarbildung erfolgt die Eiablage entweder durch das Weibchen alleine, meist jedoch im Tandem. Während der Eiablage können die Tiere über viele Minuten abtauchen und dann unter Wasser die Eier ablegen.

Seit 2011 wird die "Libelle des Jahres" von der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ausgewählt, um auf die Vielfalt und Schönheit der heimischen Libellenfauna und ihre Bedrohung aufmerksam zu machen. Von den 81 heimischen Libellenarten finden sich 48 Arten auf der aktuell noch gültigen Roten Liste gefährdeter Libellen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

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