3.02.2010

Greenpeace:
Salate nach wie vor
stark mit Pestiziden belastet

Bio-Lebensmittel für Mensch und Umwelt empfehlenswert

Salat-Anbau im Folientunnel Greenpeace hat erneut Salate im Angebot von Supermärkten auf Pestizide getestet. In mehr als der Hälfte der Proben fanden sich Rückstände der "Pflanzenschutz- mittel". Das von Greenpeace beauftragte Labor entdeckte zudem Wirkstoffe, die in der EU nicht zugelassen sind, wie das als Nervengift wirkende Tolclofos-Methyl. Die Organisation erstattete Strafanzeige gegen Einzelhandels- Konzern Tengelmann: In einem von Tengelmann (Kaiser's Supermärkte) angebotenen Kopfsalat wurde die akute Referenzdosis (ARfD) eines Pestizids überschritten.

In der aktuellen Untersuchung wurden Kopfsalat und Rucola getestet. In 29 der 36 Proben fanden sich Pestizidrückstände. Greenpeace hält 11 der 21 Kopfsalate und 4 der 12 Rucola-Proben aus konventionellem Anbau für nicht empfehlenswert. Für alle. die nur die eigene Pestizdbelastung, sondern auch die der Natur minimieren möchten, empfiehlt sich anhand der Veröffentlichungen der staatlichen Lebensmittelüberwachung, Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) im Bioladen einzukaufen.

Im Grenpeace-Test war nur ein Kopfsalat und drei Rucola-Proben aus konventionellem Anbau unbelastet sind. Das sind zu wenige, sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace. Im Winter sind Blattsalate Risikoprodukte: Sie werden in Treibhäusern zumeist überdüngt und stark gespritzt. Greenpeace fand Ware, die eigentlich nicht verkauft werden dürfte: Drei der Proben enthielten mehr Pestizide, als die gesetzliche Höchstmenge erlaubt. Besonders stark belastet sind Proben aus Italien und Belgien. Deutsche und spanische Proben schnitten im Test besser ab.

Greenpeace fand auch Wirkstoffe, die von der staatlichen Lebensmittelüberwachung nicht kontrolliert werden. Dazu gehört das Fungizid Thiram, das in einem Salat aus den Niederlanden gefunden wurde. Viele Hersteller versuchen, die staatlich festgelegte Höchstmenge einer einzigen Chemikalie zu vermeiden. Sie setzen daher vermehrt mehrere Pestizide gleichzeitig ein. Diese Pestizid-Cocktails enthalten dann mehrere gesundheitsgefährdende Wirkstoffe. Auf einigen Salatblättern werden bis zu 15 verschiedene Pestizide gefunden, bei Rucola sind es bis zu sechs, erklärt Santen. Die Wirkung diese Pestizid-Cocktails ist unklar. Bisher ist sehr wenig über die Wechselwirkungen zwischen den Pestiziden bekannt. Sie gelten daher als bedenklich.

Bio-Rucola ist kaum belastet. Untersucht wurden drei Proben aus Italien. Davon waren zwei mit Pestiziden verunreinigt. Die Verunreinigung ist deutlich geringer als bei konventionellen Produkten. Sie liegt unter den für Bio-Produkte empfohlenen Höchstmengen. Bio-Kopfsalate boten die Supermärkte im Untersuchungszeitraum nicht an. Zu Salat aus Bio-Produktion gibt es laut Greenpeace keine wirklich empfehlenswerte Alternative.

Für die Tests kaufte Greenpeace im Januar Kopfsalate und Rucola. Die Proben stammen aus Supermärkten in Hamburg, Köln/Bonn, Dresden, München und dem Frankfurter Raum. Die Proben überprüfte ein für die Untersuchung zertifiziertes Labor. Insgesamt wurde auf 350 verschiedene Pestizide getestet. Auffällige Befunde überprüfte ein zweites, ebenfalls für diese Untersuchungen zertifiziertes Labor.

 

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Anmerkungen

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