1.08.2006

Dokumentation

Israel begeht Kriegsverbrechen

Alfred Grosser zur aktuellen Situation im Libanon

Die Nürnberger Prozesse stellten 1948 eindeutig fest: Als Kriegsverbrechen zählt jede mutwillige Zerstörung von Städten, Märkten oder Dörfern und jede von militärischer Notwendigkeit nicht gerechtfertigte Verwüstung. An der Zivilbevölkerung begangene unmenschliche Handlungen sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Dieses Statut verletzt Israel ganz bewußt. Israel begeht Kriegsverbrechen. Absurd ist auch das Vokabular dieses Krieges: Israel behauptet, die Hisbollah hätte israelische Soldaten als Geiseln genommen. Entweder ist Krieg, dann sind diese Gefangenen Kriegsgefangene, oder sie sind Geiseln, was keine kriegerischen Aktionen rechtfertigt. Es geht Israel um die Zerstörung der libanesischen Infrastruktur, und Tel Aviv begreift gar nicht, wie sehr es sich dadurch isoliert.

Auch die Deutschen begreifen bedauerlicherweise nicht, daß Hitler nicht nur wegen des Holocaust an den Juden zu verurteilen ist, sondern grundsätzlich: Weil er Menschen verachtete, die er unter sich wähnte.

Israel verachtet Menschen, indem es Palästinenser an der Mauer Schlange stehen läßt, die in ihre Gärten oder zur Arbeit wollen. Genauso menschenverachtend ist es, daß sich Israel das Recht nimmt, Bomben auf unschuldige Menschen zu werfen und Unbeteiligte zu Terroristen zu stempeln. Israel spricht sich jedes Recht zu - und kann sich der amerikanischen Unterstützung umso sicherer sein, als US-Präsident Bush dasselbe tut.

Großbritannien? Tut nur, was Amerika will. Die anderen Europäer? Plädieren für eine Waffenruhe und getrauen sich nicht, Israel zu verurteilen. Und Deutschland? Darf es Israel nicht kritisieren, weil es Auschwitz verschuldet hat? Im Gegenteil: Die Grundwerte der Bundesrepublik verlangen es, gegen die Verletzung der Würde zu protestieren - egal, wer sie verletzt. Israel verletzt ununterbrochen die Würde der Menschen in Gaza und im Libanon.

 

 

Anmerkungen

Der Politologe Alfred Grosser (81) ist in Frankfurt am Main geboren. 1933 emigrierte die Familie nach Paris.

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