26.08.2008

Schweizer Atomwaffen-Skandal

Zehn Millionen Dollar von der CIA
Regierungs-Akten beseitigt

Der US-amerikanische Geheimdienst CIA hat laut 'New York Times' zehn Millionen US-Dollar an drei Schweizer bezahlt, die zuvor als Mittelsmänner des pakistanischen Wissenschaftlers und Atomwaffen- Spezialisten Abdul Qadeer Khan gearbeitet haben und dann für die CIA Informationen über das iranische und libysche Atomwaffen-Programm lieferten. Die 'New York Times' berichtet von Koffern voller Banknoten für die Schweizer. Der "Vater der pakistanischen Atombombe" Abdul Qadeer Khan soll Libyen, Iran und Nordkorea mit Atomwaffen-Technologie beliefert haben.

Der Schweizer Friedrich Tinner und seine Söhne Marco und Urs sind nach mehreren Jahren U-Haft mittlerweile wegen Verstößen gegen das Kriegsmaterial- und Güterkontrollgesetz sowie wegen Geldwäsche angeklagt. Aus der Anklageschrift des Schweizer Untersuchungsrichters Andreas Müller geht hervor, daß sie sowohl Pakistan als auch Libyen mit nuklearem Fachwissen versorgt haben sollen. Friedrich Tinner soll bereits seit Mitte der 1970er Jahre mit Khan zusammengearbeitet haben. Die CIA habe schließlich im Jahr 2000 Sohn Urs angeworben, der dann seinen Vater und seinen Bruder zur Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst überredet habe.

Die Beziehung mit den Tinners war "sehr bedeutend", sagt Gary S. Samore, der damals im Nationalen Sicherheitsrat arbeitete. Dank den Schweizern "bekamen wir die ersten Hinweise auf iranische Zentrifugen." Die Tinners sollen der CIA auch bei der Aufdeckung des libyschen Atomprogramms geholfen haben.

Die 'New York Times' schreibt unter Berufung auf fünf Offizielle der Regierung Bush, der Schweizer Bundesrat habe eine große Zahl an Akten vernichtet, um auf Druck der CIA "Beweise für eine geheime Beziehung zwischen den Tinners und der CIA zu vertuschen". Im Mai hatte der Schweizer Bundespräsident Pascal Couchepin die Aktenvernichtung damit zu erklären versucht, dies sei aus Sicherheitsgründen geschehen, um so Terroristen den Zugriff auf Atombombenpläne zu erschweren. Gestern hieß es: "Wir kommentieren nichts." Im Juli hieß es von Seiten der Schweizer Bundesanwaltschaft, der Schweizer Bundesrat habe sich von den USA dazu drängen lassen, die Akten durch den Reißwolf zu jagen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel

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