24.07.2009

6 Atomkraftwerke
vom Netz

Gehen nun in Deutschland die Lichter aus?

Die Atomkraftwerke Emsland in Niedersachsen und Phillipsburg II in Baden-Württemberg mußten heute (Freitag) wegen technischer Störungen vom Netz genommen werden. Bekanntlich sind auch das AKW Brunsbüttel und - nachdem es fast 24 Monate abgeschaltet war und zweimal vergeblich hochgefahren wurde - das AKW Krümmel vor den Toren Hamburgs derzeit abgeschaltet. Und darüber hinaus sind die AKW Biblis A und Biblis B in Hessen außer Betrieb. Doch offensichtlich gehen entgegen der von Partei-PolitikerInnen und Atom-Mafia immer gerne wiederholten Drohung in Deutschland keine Lichter aus. Seit Jahren wird hierzulande weitaus mehr Strom produziert als verbraucht. Die in früheren Zeiten prognostizierten Steigerungsraten beim Energieverbrauch haben sich als weit überzogen erwiesen. Längst hat sich der Energieverbrauch vom Produktivitätswachstum abgekoppelt.

Auch in Japan sind derzeit mindestens sieben Atomkraftwerke aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Doch bezeichnender Weise ist in den deutschsprachigen Mainstream-Medien mit Ausnahme der Schweizer Tageszeitung 'Der Bund' davon nichts zu erfahren.

Der Betreiber des AKW Emsland teilte mit, eine Überwachungseinrichtung am Schalter eines Maschinentrafos habe das Atomkraftwerk vom Netz getrennt. Kurze Zeit darauf meldete der Betreiber des AKW Philippsburg II einen "technischen Defekt", der zum Abschalten führte. Ebenso wie das AKW Krümmel war auch Philippsburg II erst vor wenigen Tagen nach einer Revision wieder in Betrieb genommen worden. Und wie kaum anders zu erwarten heißt es überall, es bestehe keine Gefahr und es sei keine Radioaktivität ausgetreten.

Das AKW Philippsburg II bei Karlsruhe ging 1984 in Betrieb und sollte nach den bis vor drei Jahren veröffentlichten Angaben des Bundes-"Umwelt"-Ministeriums am 18. April 2017 stillgelegt werden. Da mit dem im Jahr 2000 verkündeten "Atom-Ausstieg" jedoch nicht - wie immer noch regelmäßig verbreitet wird - Restlaufzeiten festgelegt wurden, sondern lediglich Reststrommengen, läßt sich das Ende der Betriebszeit bei zunehmend maroden Atomkraftwerken bestenfalls schätzen. So ist mittlerweile - ohne Kommentar - die ursprüngliche Liste auf der Internet-Seite des Bundes-"Umwelt"-Ministeriums ausgetauscht worden und beim AKW Philippsburg II ist als Abschaltdatum nun 2018 verzeichnet. Entgegen den Mainstream-Medien (zum Beispiel 'focus'), die nach wie vor gerne verbreiten, nach dem deutschen "Atom-Ausstieg" müsse das letzte AKW im Jahr 2021 stillgelegt werden, ist mittlerweile auf der Liste des Bundes-"Umwelt"-Ministeriums (Stand: Januar 2009) hinter dem AKW Neckarwestheim II das Jahr 2022 zu finden.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Drohen längere Laufzeiten
      der Atomkraftwerke nach der Bundestagswahl? (18.07.09)

      AKW Krümmel und AKW Brunsbüttel seit 20 Monaten außer Betrieb
      Was steckt dahinter? (13.02.09)

      In diesem Artikel veröffentlichten wir die damals verbreitete
      Liste von "Abschalt-Terminen" des Bundes-"Umwelt"-Ministeriums:
      Gabriel läßt AKW Biblis A in Betrieb
      Abschaltung war für 26.02.2007 angekündigt (28.02.07)

      Der deutsche "Atom-Ausstieg"
      Folge 2 der Info-Serie Atomenergie

 

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