16.03.2008

Atomkraftwerke und Kinderkrebs

ÄrztInnen-Organisation IPPNW fordert Konsequenzen

Anfang Dezember 2007 wurde die im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz erstellt Studie veröffentlicht, die belegt, daß im Umkreis der 17 deutschen Atomkraftwerke Kleinkinder signifikant häufiger an Blutkrebs erkranken.1 Dennoch werden bis heute von der deutschen Bundesregierung keine Konsequenzen gezogen. Die ÄrztInnen-Organisation IPPNW greift nun den "Umwelt"- und Atomminister Sigmar Gabriel scharf wegen dessen Untätigkeit an.

Bereits im Juli 2007 war eine US-amerikanische Studie zu ähnlichen Ergebnissen gekommen: In der Nähe von Atomkraftwerken erkranken signifikant mehr Kinder und Jugendliche an Leukämie. Das Krebsrisiko ist im näheren Umkreis von Atomkraftwerken um durchschnittlich 24 Prozent erhöht. Die im Dezember veröffentlichte deutsche Studie bestätigte bislang offiziell ignorierte Ergebnisse, die Alfred Körblein vom Umweltinstitut München in einer Studie zu den bayerischen Atomkraftwerken Gundremmingen, Isar und Grafenrheinfeld bereits vor Jahren vorgelegt hatte.

Anläßlich des Weltkrebstages mahnte nun die ÄrztInnen-Organisation IPPNW, die 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden ist, stärkere nationale und internationale Bemühungen an, um Konsequenzen aus dem eindeutig bestehenden Zusammenhang zwischen den Krebserkrankungen von Kleinkindern und ihrem Wohnort in der Nähe von Atomkraftwerken zu ziehen.

IPPNW weist erneut darauf hin, daß die im Dezember veröffentlichte Studie den Zusammenhang zwischen den Krebserkrankungen von Kleinkindern und ihrem Wohnort für einen Umkreis von 50 Kilometer um die deutschen Atomkraftwerke nachweist. Die ÄrztInnen-Organisation kritisiert zugleich, daß bei der öffentlichen Präsentation der Ergebnisse das Augenmerk ausschließlich auf den 5 Kilometer-Umkreis gelenkt und ein strahlenbiologischer Zusammenhang durch Minister Gabriel ausgeschlossen wurde. Auf eine Kleine Anfrage im Bundestag hin, hatte die Bundesregierung zwischenzeitlich mitgeteilt, daß sie keinen Grund sähe, wegen der Ergebnisse der Studie die Grenzwerte zu senken.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkung

1 Siehe auch unsere Artikel:

      Krebs-Häufung in der Nähe von AKWs
      Neue Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz
      (7.12.07)

      Signifikant erhöhtes Leukämie-Risiko bei Atomkraftwerken
      Wissenschaftliche Studie über 136 AKWs (21.07.07)

      Bayerische AKWs rufen nachweislich
      Krebs bei Kindern hervor (14.02.01)

      Dokumentation der Orginalarbeit
      von Dr. Alfred Körblein (14.02.01)

Siehe auch:

      Info: Atom-Ausstieg

      Aufruf: Atom-Ausstieg selber machen

 

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