Das ARD-Magazin 'Report' hat nach einem Insider-Tip einen Daten-Skandal aufgedeckt. Im Internet waren persönliche Angaben von BürgerInnen aus den Datenbanken von Einwohnermeldeämtern frei zugänglich. Dazu zählten ehemalige und aktuelle Adressen, Geburtsdatum, Konfession und Lohnsteuerdaten.
Die Vernachlässigung des Datenschutzes geht auf massive Sicherheitslücken der Berliner Firma HSH zurück, die kommunale Verwaltungen mit Software für das Meldewesen beliefert. Die eigentliche Ursache besteht jedoch in der extrem unterschiedlichen Art, wie auf herkömmliche Meldedateien einerseits und auf digitalisierte Dateien andererseits zugegriffen werden kann. Die technisch um ein Vielfaches erleichterte Lesbarkeit, Kopierbarkeit und Übertragbarkeit digitalisierter Daten potenziert die Möglichkeiten für Daten-Mißbrauch.
Laut 'Report' waren im Internet die Datenbanken von mehreren Meldeämtern problemlos zugänglich. Die Sicherheitslücke bestand vom 15. März bis zum 20. Juni dieses Jahres. Der baden-württembergische Datenschutzbeauftragte Peter Zimmermann kommentierte, der Zugriff der Verwaltung auf ein komplett im Internet verfügbares digitales Rathaus und seine Dienstleistungen sei verlockend. Diese könne so Kosten sparen und die BürgerInnen könnten Behördengänge, die früher extrem zeitaufwendig waren wie die KfZ-Anmeldung oder die Änderungen seiner Wohn-Adresse, heute bequem von zu Hause über das Internet erledigen. Die Gefahren wachsen damit jedoch in bisher ungeahntem Ausmaß.
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