30.06.2008

Regenwaldvernichtung
ungebremst

Stärkste Abholzung in Brasilien

Die Vernichtung des Regenwaldes schreitet global ungebremst voran. Allein in den Jahren 2000 bis 2005 gingen 270.000 Quadratkilometer Regenwald verloren - Deutschland hat eine Fläche von rund 350.000 Quadratkilometer. Dies ist das Fazit einer Studie von WissenschaftlerInnen aus Indonesien und den USA, die aktuell in der Fachzeitschrift 'Proceedings of the National Academy of Sciences' veröffentlicht wurde.

Regenwaldvernichtung Südamerika nach Satelliten-Fotos

In den roten Bereichen schreitet die Zerstörung am raschesten voran. Die WissenschaftlerInnen nutzten für die Auswertung die Fotos zweier Nasa-Satelliten (Terra-Eos und Landsat).

Die Abholzungsrate ist somit ungeachtet aller Proteste, Aufrufe und Warnungen gegenwärtig ebenso hoch wie noch in der 1990er Jahren, schreiben die ForscherInnen um Matthew Hansen von der South Dakota State University in Brookings. Besonders verheerend ist die Situation in Brasilien, wie die Auswertung von Satellitenaufnahmen zeigt. Mit rund 65.000 Quadratkilometer pro Jahr liegt die brasilianische Zerstörungsrate rund viermal so hoch wie in Indonesien, das in der Liste der Länder mit den höchsten Waldverlusten als zweites folgt.

Wie die ForscherInnen weiter berichten, konzentriert sich die Abholzung auf bestimmte "Hotspots": Außer Brasilien und Indonesien gehören unter anderem Nord-Guatemala, das östliche Bolivien und das östliche Paraguay dazu. Nur gut fünf Prozent der abgeholzten Wälder entfielen hingegen auf Afrika. Die WissenschaftlerInnen glauben, eine praktikable und zugleich kostengünstige Monitoring-Möglichkeit gefunden zu haben, mit der das Verschwinden der Wälder regelmäßig - und unabhängig von den wenig glaubwürdigen Regierungsangaben - dokumentiert werden könne.

Da Wälder Kohlendioxid speichern, verstärkt der Verlust der Tropenwälder den globalen Kohlenstoffgehalt und somit den Treibhauseffekt. Die Fahrt in die Klimakatastrophe beschleunigt sich. Außerdem droht mit der Abholzung ein erheblicher Verlust der Artenvielfalt, da die Tropenwälder Lebensräume mit überdurchschnittlich hoher Artendichte darstellen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

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