7.09.2009

Gesundheitliche Gefahren für Polizei
durch Mais-Pestizid Biscaya

Bei einer Aktion gegen in Maisfeldern versteckte illegale Anbauflächen von Cannabis erlitten baden-württembergische PolizistInnen erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen. Sie waren bei ihrem Einsatz in ein Maisfeld geraten, das wegen dem erneut am Oberrhein auftretenden Maiswurzelbohrer mit dem Pestizid Biscaya gespritzt worden war. Beim Maiswurzelbohrer handelt es sich um einen aus den USA während des Kosovo-Kriegs nach Europa eingeschleppten Käfer. Bereits im vergangenen Jahr war es wegen des Einsatzes eines ähnlich gefährlichen Pestizids zum bis dahin größten Bienensterben in der Region zwischen Freiburg und Karlsruhe gekommen.

Die vier bei der Cannabis-Bekämpfung eingesetzten PolizistInnen zeigten deutliche allergische Reaktionen. Ein Pressesprecher der Polizei berichtete in TV Südbaden von Hautrötungen an den unbedeckten Körperteilen der PolizistInnen, von Schwellungen, Augenbrennen und Kopfschmerzen. Zukünftige Cannabis-Aktionen sollen jetzt mit Schutzkleidung erfolgen.

Der baden-württembergische Agrar-Minister Peter Hauk ließ dagegen mitteilen, die Symptome der PolizistInnen rührten nicht vom Pestizid Biscaya her, sondern seien durch scharfkantige Maisblätter verursacht worden. Hauk kann so jedoch weder Augenbrennen noch Kopfschmerzen erklären. In einem Merkblatt des Bundesamtes für Verbaucherschutz heißt es dagegen über das Pestizid Biscaya: "Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe und Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen. Biscaya ist sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben. Es ist gesundheitsschädlich beim Verschlucken und es gibt einen Verdacht auf krebserzeugende Wirkung."

Axel Mayer, Geschäftsführer des BUND Südlicher Oberrhein, weist auf den Zusammenhang zwischen dem Fischsterben bei der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers im Elsaß, dem Bienensterben im vergangenen Jahr und der Gesundheitsgefährdung der PolizistInnen hin: "Dies macht deutlich, wie verfehlt die Giftstrategie bei der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers ist und was alltäglich auf unseren Feldern geschieht. Der BUND bleibt bei seiner Forderung, den Schädling mit Fruchtfolgen zu bekämpfen, wie dies in der Schweiz erfolgreiche, landwirtschaftliche Praxis ist."

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Bienensterben:
      Pestizide bislang verharmlost (25.06.09)

      Bienensterben:
      Bayer-Insektizid Clothianidin bleibt verboten (10.02.09)

      Bienentod im Maisfeld / Neue Studie:
      Guttationswasser gefährlicher als Beizmittel-Staub (5.02.09)

      Gentechnik auf dem Acker
      Honig wird zu Sondermüll (30.09.08)

      Italien verbietet Bienengift Clothianidin
      Druck der ImkerInnen erfolgreich (19.09.08)

      Maiswurzelbohrer erneut in Südbaden
      Millionen Bienen im Frühjahr sinnlos vergiftet (23.07.08)

      Augsburger Verwaltungsgericht:
      Kein Schutz für Imker vor Gen-Mais
      Koexistenz obsolet (1.06.08)

      Bayer-Chemikalie Clothianidin gestoppt
      Zusammenhang mit Bienensterben nun doch nachgewiesen
      (17.05.08)

      Bayer-Chemikalie Clothianidin in toten Bienen
      Angeblich "kein klarer Zusammenhang" (9.05.08)

      Bienensterben wegen Bayer-Chemikalie Clothianidin?
      Kam das Gift aus Obstplantagen oder von Maisäckern? (6.05.08)

      Bienensterben in Baden
      Ursache Agro-Chemikalien? (27.04.08)

      Stoppt Gerichtsurteil den Vormarsch
      von Gen-Food in Deutschland?
      Verwaltungsgericht Augsburg gab der Klage eines Imkers statt
      (9.05.07)

      Bienen-AIDS auch in Deutschland?
      ImkerInnen wehren sich gegen Anbau von BT-Mais (13.03.07)

      Bienen-AIDS in den USA
      Ist Gentechnik die Ursache? (6.03.07)

      Bayer und BASF
      wegen Bienensterben angeklagt (19.02.04)

      Bienensterben
      und noch ein Insektizid (14.08.03)

      Bienentod durch Imidacloprid
      Bayer-Konzern verliert Prozeß (10.07.03)

      Nach dem Bienensterben
      nun auch ein Rückgang bei den Hummeln (18.06.03)

      Bienensterben zweite Stufe (6.06.03)

      Bienensterben
      nimmt bedrohliche Ausmaße an (30.05.03)

 

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