1.10.2007

Schweizer Großbank UBS im Sog

Rund vier Milliarden Franken abgeschrieben

Die Schweizer Großbank UBS ist tief in den Sog der internationalen Banken-Krise geraten. Heute (Montag) gab die UBS Abschreibungen von vier Milliarden Franken und einen Verlust vor Steuern im dritten Quartal von 600 bis 800 Millionen Franken (361 bis 482 Millionen Euro) bekannt. Damit weist UBS zum ersten Mal seit neun Jahren ein negatives Quartalsergebnis aus. Zwei Vorstände müssen gehen, 1.500 Arbeitsplätze sollen abgebaut werden. Die Schweizer Börse reagierte mit Turbulenzen.

Im Bereich Fixed Income Rates and Currencies (FIRC), welcher das Geschäft mit Anleihen und Währungen bündelt, fällt laut UBS ein "negativer Erfolgsbeitrag" von 4 Milliarden Franken an. Hinzu sollen weitere kleinere Verluste im Aktieneigenhandel kommen. Für die ersten neun Monate werde der Konzerngewinn vor Steuern aber immer noch in der Größenordnung von 10 Milliarden Franken liegen, teilt die Bank mit.

UBS gibt zudem die Rücktritte von Finanzchef Clive Standish und Investmentbank-Chef Huw Jenkins bekannt. Group-CEO Marcel Rohner wird die Investmentbank des Konzerns übernehmen, die umstrukturiert werden soll. Die UBS-Aktie fiel zunächst um über vier Prozent, erholte sich später aber wieder und notierte am Nachmittag lediglich 0,3 Prozent im Minus bei 62,30 Franken.

Die Bank begründete den Quartalsverlust mit Hinweis auf Altlasten aus dem inzwischen aufgelösten Hedge Fonds Dillon Read sowie Positionen, die von der Investmentbank im Geschäft mit Hypotheken-besicherten Wertpapieren (MBS) eingegangen wurden. Dillon Read war erst vor kurzer Zeit aus dem Eigenhandel der Bank ausgegliedert, wegen Subprime-Verlusten aber später wieder reintegriert worden.

Im Geschäft mit kreditfinanzierten Fusionen und Übernahmen (Leveraged Loans) sei die Bank mit Verpflichtungen von rund 13 Milliarden US-Dollar nur beschränkt engagiert. Darauf seien ebenfalls "angemessene" Abschreibungen vorgenommen worden, so daß auf diese Positionen ein beschränkter Verlust im dritten Quartal resultiere. Die Positionen im US-Subprime-Markt sind zwar immer noch in den Büchern der USB, doch angeblich könnten Fachleute nunmehr die Risiken einschätzen. Im Bereich der Conduit-Finanzierung sei UBS keine nennenswerten Verpflichtungen eingegangen. Conduits sind Zweckgesellschaften, die jüngst durch die Schieflage der Deutschen Industriebank IKB und der SachsenLB in Verruf geraten waren.

In Fachkreisen herrscht allerdings Skepsis, ob UBS bereits alle negativen Fakten auf den Tisch gelegt hat. UBS-Konzernchef Marcel Rohner sagte, es könne noch weitere sechs Monate dauern bis sich der Markt wieder stabilisiert habe. Die nächsten sechs Monate seien noch einmal eine kritische Phase.

Die Nummer zwei der Schweizer Großbanken, Credit Suisse, steht im Vergleich besser da, auch wenn die Banken-Krise bereits Spuren hinterläßt. Das Ergebnis der Sparten Investmentbanking und Vermögensverwaltung ist deutlich beeinträchtigt. Quartalszahlen will Credit Suisse am 1. November vorlegen.

Wegen der Verluste der UBS sah sich die Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) veranlaßt, beruhigende Worte für Kunden und Gläubiger der größten Schweizer Bank zu verbreiten. Die Aufsichtsbehörde meint, daß die UBS die Verluste "mit den bisher sehr guten Resultaten dieses Jahres abfedern" könne. Eine Gefahr für Gläubiger oder Kunden bestehe absolut nicht, sagte EBK-Sprecher Alain Bichsel.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

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