Fast acht Millionen Euro sind eine Menge Geld - vor allem im Kongo. Um diese Summe hat der deutsch-schweizerische Holz-Konzern Danzer die beiden zentralafrikanische Staaten DR Kongo (Demokratische Republik Kongo) und Republik Kongo betrogen. Der aktuelle Greenpeace-Report Steuertricks im Kongo zeigt, wie der Konzern Gelder aus dem Geschäft mit Urwaldholz verschiebt und dadurch massiv Steuern hinterzieht. Acht Millionen Euro mögen in Deutschland nicht als viel erscheinen - doch mit diesem Geld könnten zum Beispiel 700.000 nötige Schutzimpfungen für Kinder unter fünf Jahren bezahlt werden.
Das System der Reutlinger Familie Danzer mit Firmensitz in der Steueroase Zug/Schweiz ist ausgefeilt. Siforco, die afrikanische Tochterfirma von Danzer, verkauft Tropenholz unter seinem Marktwert an Interholco, die schweizerische Handelsfirma von Danzer. Die Differenz gleicht Interholco durch inoffizielle Zahlungen auf Bankkonten in europäischen Niedrigsteuerländern aus. So vermeidet Danzer eine Reihe kongolesischer Steuern. Auf diese Weise sind den Kongostaaten zwischen 2000 und 2006 mindestens 7,8 Millionen Euro Steuereinnahmen entgangen. Indem Holz-Konzerne wie Danzer Gesetze brechen, zerstören sie die Lebensgrundlagen der Bevölkerung, erklärt Corinna Hölzel, Waldexpertin von Greenpeace.
Gleichzeitig versucht das Unternehmen, von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Entwicklungshilfegelder für den Holzeinschlag im kongolesischen Regenwald zu erhalten. Hölzel sagt hierzu: "Wir fordern die deutsche Regierung auf, jegliche finanzielle Unterstützung für Danzer zu unterlassen."
Nur vier europäischen Firmen kontrollieren etwa drei Viertel der Holzausfuhr in der DR Kongo. 40 Prozent davon exportierte Danzer im Jahr 2006. Schon frühere Berichte von Greenpeace belegen, daß Danzer für den Einschlag von seltenen Edelhölzern die Korruption im Kongo fördert.
Doch nicht nur die Geldgeschäfte sind von zweifelhafter Moral: Das Kongobecken ist nach Amazonien der zweitgrößte Regenwald der Erde. Es hat eine wesentliche Bedeutung für die Biodiversität und das Klima. Die weltweite Waldzerstörung ist bereits für 20 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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