21.12.2016

Rekord-Verlust bei Schweizer Atom-Konzern
Axpo plant Aufspaltung

Axpo-Signet am AKW Beznau, Foto: Roman Wäldin
Der Schweizer AKW-Betreiber und Strom-Konzern Axpo hat in den vergangenen zwölf Monaten einen Rekord-Verlust von 1,25 Milliarden Franken eingefahren. Die Energie-Wende mit ihren sinkenden Erzeugerpreisen für Windkraft- und Solar-Strom wirkt.

Die Schweizer AKW-Betreiber - allen voran Axpo und Alpiq - stecken in der Krise. Im vergangenen Monat wurde publik, daß Alpiq vergeblich versucht hatte, das AKW Leibstadt für einen Schweizer Franken zu verkaufen (Siehe hierzu unseren Artikel v. 6.11.16).

Axpo versuchte gegenüber den AktionärInnen - darunter indirekt der Kanton Zürich mit über 36 Prozent - den Verlust mit Abschreibungen in Höhe von insgesamt 1,6 Milliarden Franken zu erklären. Eigentümer der Axpo Holding sind die Nordostschweizer Kantone und deren Kantonswerke. Zu den KundInnen der Axpo zählen rund 3 Millionen Menschen in der Nordost- und Zentralschweiz. Axpo ist Eigentümerin des AKW Beznau und damit des ältesten in Betrieb befindlichen Atomkraftwerks der Welt. Zudem ist das Unternehmen an den AKW Leibstadt und Gösgen beteiligt.

Tatsächlich machen der Axpo vor allem die Großhandelspreise auf dem europäischen Strommarkt zu schaffen. An der Leipziger Strombörse EEX ist der Strompreis in den vergangenen sechs Jahren kontinuierlich gesunken. Innerhalb von nur vier Jahren hat sich der Preis für eine Megawattstunde von 60 auf unter 30 Euro halbiert. Und dies, obwohl in Staaten wie Deutschland oder auch Frankreich sowohl Atomstrom als auch Kohlestrom stärker subventioniert wird als Strom aus erneuerbaren Energien. Doch nach wie vor wird in den Mainstream-Medien die Lüge verbreitet, an den hohen Strompreisen der Haushalte sei die Subventionierung der erneuerbaren Energien schuld.

Offenbar hat Axpo in den vergangenen Monaten auch vergeblich versucht, Wasserkraftwerke zu versilbern. Daher bleibt jetzt nur noch die Möglichkeit, den Konzern aufzuspalten und den nicht mehr profitablen AKW-Geschäftsbereich auszugliedern. Intern läuft dies unter dem Arbeitstitel Axpo Solutions. Im profitablen Rest-Konzern sollen die Geschäftsbereiche internationales Kundengeschäft, die Netz- und Asset-Vermarktung sowie der bislang kümmerliche Bereich der erneuerbaren Energien verbleiben.

Bereits Anfang 2016 wurde ein internes Papier publik, laut dem der Axpo-Konzern seine AKW-Beteiligungen am liebsten in eine staatliche Auffanggesellschaft "entsorgen" würde. Ginge Axpo pleite, würde das Defizit ebenfalls "sozialisiert". Neben dem Kanton Zürich mit gut 36 Prozent sind auch der Kanton Aargau mit rund 28 Prozent direkt oder indirekt über kantonale Elektrizitätswerke am Axpo-Konzern beteiligt und des weiteren die Kantone St. Gallen, die beiden Appenzell, Thurgau, Schaffhausen, Glarus und Zug. Dann bestätigt sich wieder einmal das alte Sprichwort: "Die Profite werden privatisiert, die Verluste sozialisiert."

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      AKW Leibstadt für 1 Franken
      Nationalrat offenbart Alpiq-Misere (6.11.16)

      AKW Leibstadt bleibt bis Februar 2017
      vom Netz (6.10.16)

      Drohne über AKW Leibstadt
      macht Gefahr bewußt (9.08.16)

      INES-1-Fall im AKW Leibstadt
      nachträglich bekannt geworden (13.01.16)

      Reaktor-Stahl des AKW Beznau
      löchrig wie Emmentaler (8.10.15)

      AKW Beznau am Ende?
      14 Jahre vor "Atom-Ausstieg" (16.07.15)

      AKW Leibstadt unrentabel
      Atom-Ausstieg Dank roter Zahlen? (20.06.15)

      Rote Zahlen beim Schweizer AKW-Betreiber
      und Strom-Konzern Axpo (19.12.14)

      Reiche Schweiz - Uralte Atomkraftwerke
      Gefahrzeitverlängerung auf 60 Jahre (9.12.14)

      Löcher im AKW Leibstadt
      6 Jahre lang nicht entdeckt (11.07.14)

      Löcher im AKW Leibstadt
      Feuerlöscher falsch montiert (7.07.14)

      Radioaktiver Müll in Schweizer Wohngebiet
      Behörde schwieg 18 Monate lang (30.05.14)

      Schweizer Atomkraftwerke
      Gefahr für weite Teile Europas (14.02.14)

      Transparente Schweizer Endlager-Suche?
      Illusion um Benken geplatzt
      Rücktritt von KNS-Geologe Marcos Buser (2.07.12)

      Schweizer Uralt-AKW Beznau:
      Riß im Reaktordeckel? (19.06.12)

      Schweizer AKW Beznau:
      Reaktor II wegen Kühlproblem abgeschaltet (24.03.12)

      Atomkraftwerke
      Kernschmelz-Risiko unterschätzt (1.03.12)

      Schweizer AKW Beznau
      jetzt ältestes Atomkraftwerk der Welt (29.02.12)

      Endlagersuche in der Schweiz
      20 "Standortareale" - ein Ziel: Benken (19.01.12)

      Atommüll-Endlager in der Schweiz?
      Unmögliches soll realistisch erscheinen (12.07.11)

      AKW Mühleberg abgeschaltet
      Schwere Vorwürfe
      gegen Schweizer Atom-Aufsicht ENSI (4.07.11)

      Atom-Ausstieg in der Schweiz?
      Regierung versucht Volksverdummung (26.05.11)

      20.000 beim AKW Beznau
      Größte Schweizer Anti-AKW-Demo seit 25 Jahren (22.05.11)

      AKW Leibstadt
      Mitarbeiter verstrahlt (18.02.11)

      Schweizer Studie:
      AKW-Neubau unwirtschaftlich (8.06.10)

      5000 bei Schweizer Anti-AKW-Demo
      Für Abschaltung des AKW Gösgen und gegen neue AKW (25.05.10)

      Schlechte Noten für Schweizer Atomkraftwerke
      Verfahren gegen zwei AKW-Betreiber (6.05.10)

      Schweizer AKW Mühleberg bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag?
      Unbefristete Betriebsgenehmigung ohne BürgerInnenbeteiligung
      (22.12.09)

      August 2009: "Panne" im AKW Beznau
      Zwei Angestellte verstrahlt - bis heute verharmlost (9.11.09)

      Desinformation in der 'Badischen Zeitung'
      Die Schweizer Endlager-Suche (18.06.09)

      Patt bei Atomenergie in der Schweiz
      Hauptstadt Bern will auf erneuerbare Energien umsteigen
      (29.05.09)

      Demo gegen Schweizer
      Atom-Endlager in Benken (20.09.08)

      Endlager-Pläne in Ton zerbröseln
      Konsequenzen für Benken (Schweiz) und Bure (Frankreich)
      (4.01.08)

      'Stopp-Atom'-Allianz in der Schweiz gegründet
      Breites Bündnis unter Federführung von Greenpeace Schweiz
      (31.08.07)

      Neuformierung der Anti-Atom-Bewegung in der Schweiz
      Mehrjährige Kampagne gegen AKW-Neubau geplant
      Kein Kampf um Atomausstieg? (3.07.07)

      Benken: Schweizer Kirchenvertreter kritisieren
      geplantes Endlager für Atommüll (26.10.05)

      Schweiz: Alternativen zu Atom-Endlager Benken? (29.09.04)

      Demo gegen Atomares Endlager im Schweizerischen Benken
      (20.07.04)

      Atom-Mafia europaweit im Aufwind?
      Schweizer AKW-Pläne (26.04.04)

      Öko-Institut schadet Schweizer Atomkraft-GegnerInnen (3.02.04)

      Die Schweiz zwischen Atom und "direkter Demokratie" (10.03.01)

      Atomklo Würenlingen
      extreme Rechenfehler unfähiger Nuklearexperten (25.10.2000)

      Hier strahlt die Schweiz: Atomklo Hochrhein


      Die Geschichte der Atom-Unfälle
      Folge 7 der Info-Serie Atomenergie

 

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