8.08.2015

Pestizid-Fraß im US-Kongress
Cafeteria serviert Neonicotinoide

Kongress der USA - Foto: Clerk of the U.S. House of Representatives
Eine Untersuchung der US-amerikanischen Vogelschutz-Organisation und der Universität Havard bringt zutage, daß nahezu alle Speisen, die in der Cafeteria des US-Kongresses serviert werden, nicht unerheblich mit Pestiziden kontaminiert sind.

Mehrheitlich haben die US-amerikanischen Kongress-Abgeordneten in der Vergangenheit im Dienste von Konzernen wie Monsanto schrittweise die Nahrungsmittel-Freiheit untergraben. Nun zeigt sich, daß sie nicht nur geistig infiziert werden, sondern auch körperlich. In den meisten Speisen, die in der Cafeteria des US-Kongresses von Abgeordneten, aber auch Hilfskräften und Gästen verzehrt werden, fanden sich Insektizide, die für ihre tödlichen Folgen für Bienen und Vögel bekannt sind.

Es handelt sich insbesondere um Neonicotinoide, die in Italien seit 2008 weitgehend verboten sind und in der gesamten Europäische Union zumindest starken Einschränkungen unterliegen (Siehe unseren Artikel v. 9.04.15). Im April veröffentlichten WissenschaftlerInnen des EASAC ein Gutachten im Auftrag der Europäischen Union, wonach bestimmte Neonicotinoide für das seit 2003 in Europa und in den USA immer wieder auftretende Bienensterben ursächlich sind. Und im Jahr 2013 veröffentlichte die US-amerikanischen Vogelschutz-Organisation 'American Bird Conservancy' eine Untersuchung, wonach ein einziges pestizid-ummanteltes Korn - die Agro-Industrie spricht von "gebeiztem" Saatgut - ausreicht, um einen Singvogel zu töten.

Die nun in den Speisen im US-Kongress gefundenen Pestizid-Konzentrationen liegen zwar unter den von der US-amerikanischen Umwelt-Behörde EPA festgelegten Grenzwerten. Allerdings zeigen neue Untersuchungen in Japan, daß auch diese Dosen für den Menschen schädlich sein können.

Im Einzelnen ergab die jetzt veröffentlichte Studie, daß 91 Prozent der getesteten Speisen aus dem US-Kongress mit Rückständen mit einem oder mehreren Insektiziden der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide belastet waren. In 71 Prozent der untersuchten Proben fanden sich Rückstände mehrerer Pestizide. Die Pestizide fanden sich unter anderem in Orangen-Saft, frisch gepreßten Grapefruit-Saft, in fünf Arten von Paprika, in Melonen und in gedünstetem Brokkoli.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Wachsender Widerstand in Ghana
      gegen "Monsanto-Gesetz" (1.06.15)

      March against Monsanto
      Hunderttausende demonstrieren weltweit (26.05.15)

      EU-Kommission pusht Gen-Technik
      19 genmanipulierte Pflanzen zugelassen (24.04.15)

      Pestizide für Bienensterben ursächlich
      Industrielle Landwirtschaft zerstört
      Lebensgrundlagen (9.04.15)

      Urteil pro Bienenschutz
      BUND siegt gegen Bayer-Konzern (11.03.15)

      Gen-Äpfel in USA zugelassen
      "Unnötig und unverantwortlich" (16.02.15)

      Hormone aus der Getränke-Dose
      DUH warnt vor Gesundheitsgefahr (3.02.15)

      Wieder Gift in Fingerfarben
      Kinderleben nichts wert (31.01.15)

      "Wir haben es satt!"
      45.000 für eine Agrar-Wende (17.01.15)

      Industrielle Landwirtschaft gefährdet Grundwasser
      Strenge Düngeverordnung gefordert (24.10.14)

      Gift in Kinder-Kleidung und -Schuhen
      Greenpeace testete Aldi, Lidl, REWE und Tchibo (23.10.14)

      Hohe Quecksilber-Belastung
      in österreichischen Fischen (7.10.14)

      Industrielle Landwirtschaft tötet
      Fischsterben in der Elbe (24.07.14)

      Deutsche Kohlekraftwerke sind führend
      in Europa auf Weg in Klimakatastrophe (22.07.14)

      Todeszonen der Ostsee weiten sich aus
      Bundesregierung untätig (17.06.14)

      Europas Flüsse stärker mit Chemie belastet
      als bislang angenommen (16.06.14)

      Greenpeace-Protest gegen Bienenkiller
      Agrar-Gift im Pollen entdeckt (16.04.14)

      Bienensterben international
      Industrielle Landwirtschaft untergräbt Lebensgrundlagen (7.04.14)

      Profit statt Kinder
      Gift in Kinderbekleidung (14.01.14)

      Profit statt Kinder - Stiftung Warentest
      schlägt Alarm bei Holzspielzeug (21.11.13)

      Profit statt Kinder
      Spielzeug mit Weichmachern belastet (13.11.13)

      Chemie in Badehose und Bikini
      Fluor-Kohlenstoffverbindungen und Alkylphenolethoxylate
      (27.10.13)

      Nitrat-Belastung im deutschen Grundwasser
      verschlechtert sich dramatisch (19.10.13)

      Profit statt Kinder
      Krebs-Gift im Babybrei (16.09.13)

      Profit statt Kinder
      Fingerfarben enthalten gefährliche Stoffe (30.08.13)

      VGH-Urteil: Natürliches Mineralwasser
      darf Pestizide enthalten (2.08.13)

      Chemie in Obst und Gemüse
      Nur Bio-Lebensmittel unbelastet (17.06.13)

      Pestizide vernichten Amphibien
      Umweltbundesamt fordert Beschränkungen (1.02.13)

      Umweltverbände: Aigners Pestizid-Aktionsplan
      ist "mangelhaft" (25.10.12)

      Greenpeace deckt auf
      Pestizide in Obst und Gemüse (26.03.12)

      Gefahren durch Chemie und Nano-Silber
      in imprägnierter Bekleidung (12.01.12)

      Ozonloch über der Arktis
      Stratosphäre aus dem Gleichgewicht (4.10.11)

      Giftige Gummistiefel für Kinder
      (30.08.11)

      Phthalate im Plastik und Spielzeugpanzer
      Werden unsere zukünftigen Männer verweichlicht? (16.11.09)

      Hormon-Chemie in Babyschnullern
      Gefährliches Bisphenol-A entdeckt (1.10.09)

      Krebsgefahr:
      Pestizide in Kirschen (15.06.09)

      Krebsgefahr durch Badelatschen
      Weichmacher im Gummi (1.04.09)

      Hormone im Mineralwasser
      Plastikflaschen nach wissenschaftlicher Studie in der Kritik
      (12.03.09)

      Skandal: Hormon-Chemie in
      Baby-Nahrung und Kinder-T-Shirts (30.07.07)

      Wird das Ozonloch größer? (8.01.07)

      Chemie im Blut von Kindern (30.10.04)

      Gift in Schwimmringen und Badelatschen (29.06.04)

      Weiche Babys Dank Phthalat
      Giftige Weichmacher deutscher Firmen in Medizinprodukten
      (23.06.04)

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      Weichmacher gefährlicher und weiter verbreitet als vermutet
      (9.04.04)

      JedeR vierte AustralierIn hat Hautkrebs
      Ozonloch und Chemiepolitik (5.03.04)

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      "Chemie außer Kontrolle" (2.07.03)

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