Bahn im Verfolgungswahn
Die Deutsche Bahn leidet laut Fahrgastverband 'Pro Bahn' unter "Verfolgungswahn" gegenüber ihren Fahrgästen.
"Was sich in Zügen der Deutschen Bahn abspielt, ist nicht die Verkettung unglücklicher Umstände, sondern das Ergebnis eines Verfolgungswahns, den die Führung der Deutschen Bahn AG seit zwei Jahren bundesweit ihren Zugbegleitern verordnet hat," erklärt der Rechtsexperte des Fahrgastverbandes 'Pro Bahn', Rainer Engel.
Vorausgegangen waren Übergriffe, die selbst in den Mainstream-Medien Beachtung fanden: Aus Nahverkehrszügen bei Bad Doberan und in Wittstock waren Kinder ohne Fahrkarte aus dem Zug gesetzt und allein gelassen worden und eine Mutter wurde in der Nähe von Bremen von ihren Kindern getrennt, weil sie ihre Fahrkarte nicht abgestempelt hatte. Immer handelte es sich um Züge der Deutschen Bahn.
Der Fahrgastverband 'Pro Bahn' hat diese Entwicklung vorausgesehen. "Bereits Mitte 2007 mußten wir über zahlreiche ungerechtfertigte Übergriffe von DB-Zugpersonalen berichten," erklärt Engel. "Es war nur eine Frage der Zeit, wann Kinder und Familien in die Schußlinie der Zugbegleiter geraten."
Der Verbraucherverband sieht Bahn-Chef Mehdorn in der Verantwortung. "Seit Anfang 2007 hat die DB den Fahrkartenverkauf in ihren Regionalzügen eingestellt und das Zugpersonal systematisch zur Jagd auf tatsächliche und vermeintliche Schwarzfahrer angesetzt. Schaffner dürfen keine Fahrkarten verkaufen oder abstempeln, und wenn sie es trotzdem tun, dann drohen ihnen Schwierigkeiten bis hin zur Entlassung. Fahrkartenautomaten und Entwerter im Zug sind in Zügen der DB unerwünscht. Wir wissen, dass darunter auch das Personal bei der DB sehr leidet. Der Schaffner, der die Mutter bei Hude aussteigen ließ, damit sie ihre Fahrkarte stempelt, ist nicht Täter, sondern selbst Opfer fahrgastfeindlicher Dienstanweisungen."
Der Verbraucherverband sieht mit Sorge, daß Schwarzfahren ein zunehmendes Problem ist. Mehdorf reagiere darauf mit Einfallslosigkeit und Repression. "Die Führung der DB möchte ihre Fahrgäste umerziehen. Dazu sollte mit der Einführung eines Bedienzuschlag für den Fahrkartenkauf am Schalter dienen, der erst im September für Aufruhr und Proteste sorgte, und die Dienstanweisungen an das Zugpersonal sind aus dem gleichen unseligen Geist, der die DB-Führungsetagen beherrscht."
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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