4.06.2011

Stark erhöhte Radioaktivität
in Fukushima

AKW Fukushima Daiichi, Cryptome 14, verkleinert In der Ruine von Reaktor I des AKW Fukushima Daiichi hat ein Roboter die seit Beginn der Reaktor-Katastrophe höchste Radioaktivität gemessen. Ein Mensch hätte bei diesen Strahlungswerten bereits nach vier Minuten die in Japan momentan zugelassene Obergrenze eines Jahres überschritten. Offenbar steigt die Radioaktivität weiter an.

Wie der Betreiber des AKW Fukushima Daiichi TEPCO heute selbst mitteilte, ist in der Ruine von Reaktor I ein neuer Rekordwerte von 4000 Millisievert pro Stunde (4 Sv/h) gemessen worden. Dabei handelt es sich um die höchste bisher in der Luft gemessene Radioaktivität in dem zerstörten Atomkraftwerk. Die maximal zugelassene Strahlenbelastung für Arbeitskräfte in Atomkraftwerken liegt in Japan derzeit bei 250 Millisievert pro Jahr (250 mSv/a). Dieser willkürlich festgelegte "Grenzwert" wurde nach dem Super-GAU von 100 mSv/a auf 250 mSv/a heraufgesetzt.

Aus der von der Nachrichtenagentur Kyodo verbreiteten Stellungnahme TEPCOs geht hervor, daß die hohe Strahlung in der südöstlichen Ecke der Ruine gemessen wurde, wo Dampf aus dem Boden austritt. Dies ist ein weiteres Indiz für die These, daß sich die Kernschmelze längst durch den Boden des Reaktordruckbehälters und die darunter befindliche meterdicke Betonplatte hindurch gefressen hat.

Nach Angaben von TEPCO befindet sich unter dem Loch im Boden, aus dem der hoch radioaktive Dampf austritt, ein Rohr, das durchs Gebäude führe. TEPCO erklärte jedoch, das Rohr sei nicht beschädigt. TEPCO veröffentlichte die Vermutung, der Dampf stamme aus einem Behälter, wo sich Kühlwasser gesammelt habe. Dies bietet jedoch keine Erklärung für den Meßwert von 4000 mSv/h. TEPCO hatte am 3. Juni bekannt gegeben, in der Reaktor-Ruine - vermutlich in Kellerräumen - befinde sich radioaktiv belastetes Wasser von mehr als 100.000 Tonnen. Neben großen Mengen, die von Rettungs-Trupps in den vergangenen Wochen über die Außenwände ins Innere der Ruinen gepumpt wurden, haben auch starke Regenfälle bei einem Taifun den Wasserpegel in der Atomruine weiter ansteigen lassen.

Falls die Kernschmelze mit Wasser in Kontakt kommt, kann es erneut zu Wasserdampf- oder auch Wasserstoff-Explosionen kommen und hierbei kann erneut Radioaktivität in einem großem Umkreis freigesetzt werden.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Fukushima: Der permanente Super-GAU
      TEPCO bestätigt Kernschmelze in 3 Reaktoren (24.05.11)

      Explosionsgefahr in Fukushima
      Situation weitaus schlimmer als bislang dargestellt (12.05.11)

      Roboter in Reaktor-Ruinen von Fukushima
      Hohe Radioaktivitäts-Werte (18.04.11)

      Anti-Atom-Demo in Japan
      (10.04.11)

      Aktuelle Hintergrund-Informationen
      zur Reaktor-Katastrophe von Fukushima
      US-ExpertInnen befürchten negative Entwicklung
      in den kommenden Monaten
      Fotos von cryptome.org (6.04.11)

      Japanischer AKW-Experte:
      Reaktor I vermutlich schon am 11. März leck (29.03.11)

      Fragen zur Situation in Japan,
      zur Atomenergie und zu Deutschland (25.03.11)

      Gesellschaft für Strahlenschutz:
      Super-GAU ist längst Realität (23.03.11)

      Die Situation in den havarierten japanischen AKW
      Stand: Sonntag 16 Uhr (13.03.11)

      Notkühlfall in japanischem AKW
      Situation in Reaktor Fukushima Daiichi I spitzt sich zu (11.03.11)

      Nach jahrelangem Stillstand
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      Über 50 Prozent mehr Radioaktivität ausgetreten (18.07.07)

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      AKW-Stilllegung vor einem Jahr (26.03.07)

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      (14.08.04)

      Atom-Ausstieg ist möglich
      in Japan 17 AKWs abgeschaltet (22.04.03)

 

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