31.08.2008

2.000 Menschen
protestieren in Büchel
gegen Atomwaffen

"Im Irak gesucht - in Büchel gefunden"

Rund 2.000 Menschen haben am Samstag am Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz gegen die dort stationierten US-amerikanischen Atombomben demonstriert. 26 Demonstranten wurden nach Polizeiangaben vorläufig festgenommen - darunter auch drei Belgier, denen es bei einer gewaltfreien Aktion gelungen war, den von Feldjägern bewachten Zaun des Militärgeländes zu überwinden.

Ein breites Bündnis von Bürgerinitiativen, Friedens- und Umwelt-Organisationen fordert den Abzug der schätzungsweise 20 amerikanischen Atombomben. "Dies ist die bisher größte Protestaktion am Atomwaffenstützpunkt Büchel und ein großartiger Erfolg für die Friedensbewegung", bilanzierte Sven Hessmann, Sprecher des Bündnisses. "Im Irak gesucht - in Büchel gefunden." Solche und ähnliche Parolen waren auf Transparenten und Plakaten zu lesen.

Unter anderen sprach in Büchel der Psychoanalytiker und Friedensaktivist Horst Eberhard Richter. Er zeigte sich enttäuscht über die Zahl der TeilnehmerInnen. Der 85-Jährige, der sich schon an den großen Friedensdemonstrationen der 80er Jahre beteiligt hatte, stellte eine bisher unveröffentlichte Forsa-Umfrage vor, die die Ärzteorganisation IPPNW in Auftrag gegeben hatte. Demnach sind 84 Prozent der deutschen Bevölkerung der Meinung, daß die Bundesregierung umgehend für die Beseitigung der Atombomben sorgen sollte, die auf deutschem Boden zum Einsatz durch Bundeswehr-Tornados bereit liegen. Im vergangenen Juni hatte ein Bericht aus den USA für Aufsehen gesorgt, wonach die amerikanischen Atomwaffen in Europa nur unzureichend gesichert sein sollen.

Immer wieder wird in den deutschen Mainstream-Medien (siehe auch die heutige online-Ausgabe der 'taz') behauptet, daß die Existenz der Atombomben in Deutschland nicht offiziell bestätigt sei. Tatsache ist jedoch, daß der deutsche Kriegsminister Rudolf Scharping am 9. Februar 2001 in der ARD-Sendung 'Bericht aus Berlin' die Existenz von Atombomben in Deutschland zugab. Bekannt ist zudem, daß Haushaltsunterlagen aus dem US-amerikanischen Kongresses Kosten für den Bau von Magazinen für Atomwaffen auf der US-Enklave auf dem Fliegerhorst Büchel belegen. Büchel steht auch auf der Liste für nukleare Sicherheitsinspektionen. Ein weiteres Indiz ist der Dienst einer US-Spezialeinheit zur Wartung von Nuklearwaffen in Büchel.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

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