Staatsanwälte bei Bear Stearns
Die US-Investmentbank Merrill Lynch muß über fünf Milliarden US-Dollar (3,5 Milliarden Euro) abschreiben und erwartet einen Quartalsverlust. Die New Yorker Großbank gab heute (Freitag) bekannt, im dritten Quartal rote Zahlen in der Größenordnung von 50 Cent pro Aktie zu schreiben. Die Abschreibungen stehen im Zusammenhang mit dem Platzen der Immobilien-Blase und mit Krediten für Unternehmens-Übernahmen. Merrill Lynch wird die exakten Quartalsergebnisse am 24. Oktober bekanntgeben.
Bekannt wurde aber bereits, daß Merrill Lynch weitere Abschreibungen in Höhe von 1,43 Milliarden US-Dollar auf die Risikofinanzierung und das Konsortialgeschäft verbuchen muß. Nach mehreren US-Banken, der britischen Northern Rock, der Schweizer UBS, der Deutschen Bank und der japanischen Mitsubishi UFJ wurde nun auch erkennbar, daß Merril Lynch von der Banken-Krise schwer angeschlagen ist. Mehreren Spitzenmanagern, so dem Chef der Sparte Fixed Income, Osman Semerci, als auch dessen Stellvertreter, Dale Lattenzio, wurde jetzt der Stuhl vor die Tür gesetzt. Aufsteiger bei Merril Lynch ist der bisherige Vizepräsident David Sobotka, der bisher für das Warentermingeschäft zuständig war und nun neuer Leiter der FICC-Sparte - Anleihen, Währungen und Warentermingeschäfte - wird. Merrill-Lynch-Konzernchef Stan O'Neal räumte ein, daß die "Auswirkungen des Marktes" viel schwerwiegender gewesen seien als erwartet.
Bei der angeschlagenen US-Investmentbank Bear Stearns ermittelt nun auch die US-Staatsanwaltschaft wegen dem Kollaps zweier Hedge-Fonds.1 Im Juli hatten beiden Anlage-Gesellschaften der Bank 'High-Grade Structured Credit Strategies Fund' und 'High-Grade Structured Credit Strategies Enhanced Leveraged Fund' nach Verlusten von 1,6 Milliarden US-Dollar für die Investoren Insolvenz anmelden müssen. Die Investmentbank Bear Stearns verzeichnete im vierten Quartal einen Rückgang des Netto-Gewinns um 61 Prozent auf nur noch 171,3 Millionen US-Dollar. Im Zusammenhang mit den beiden Hedge-Fonds wies die Bank lediglich einen Verlust von 200 Millionen US-Dollar im dritten Quartal aus und blieb bislang eine plausible Erklärung der Vorgänge um die beiden Fonds schuldig. Es laufen bereits Untersuchungen der Börsenaufsicht CES.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu auch unsere Artikel v. 27.07., 3.08. und 26.09.
Banken-Krise: Altersversorgung in Gefahr (5.10.07)
EZB sucht Mittelweg
zwischen Inflationsgefahr und Wirtschaftskrise (4.10.07)
Banken-Krise: 2,2 Milliarden Euro
muß die Deutsche Bank abschreiben (3.10.07)
Banken-Krise: Citigroup schockt die Märkte
Milliardenschwere Abschreibungen (2.10.07)
Schweizer Großbank UBS im Sog
Rund vier Milliarden Franken abgeschrieben (1.10.07)
Banken-Krise: Verkaufsgerüchte um Bear Stearns (26.09.07)
Banken-Krise erreicht Japan
Mitsubishi UFJ muß Investments überprüfen (24.09.07)
Harman-Übernahme platzt wegen Banken-Krise (23.09.07)
US-Banken unterschiedlich stark von Banken-Krise betroffen
Goldman Sachs unbeeindruckt, Bear Stearns angeschlagen
(21.09.07)
Ackermann: Deutsche Bank
doch von Banken-Krise betroffen (20.09.07)
Morgan Stanley von Banken-Krise schwer getroffen
Abschreibung von einer Milliarde US-Dollar im dritten Quartal
(19.09.07)
Fed senkt Leitzins drastisch
Angst vor Wirtschaftskrise war größer als die vor Inflation (18.09.07)
Banken-Krise: Northern Rock, deutsche Immobilienbanken
und europäische Konjunktur (17.09.07)
Northern Rock in Schieflage
Banken-Krise erfaßt Großbritannien mit voller Wucht (14.09.07)
EZB pumpt immer mehr
Banken-Krise tiefgreifender als bislang erkennbar (12.09.07)
Banken-Krise:
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EZB unterläßt Zinserhöhung
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Haasis: "Wir hatten keine Banken-Krise"
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