8.08.2008

AKW Leibstadt:
Zwei Mitarbeiter
radioaktiv kontaminiert

Zwei Mitarbeiter wurden gestern, Donnerstag, im Schweizer AKW Leibstadt radioaktiv kontaminiert. Laut Angaben des Betreibers, der Kernkraftwerk Leibstadt AG, haben sie radioaktive Aerosole eingeatmet und seien daraufhin sofort "kontrolliert" worden. Die beiden Personen müssen mit einem erheblich erhöhten Risiko rechnen, an Lungenkrebs zu erkranken.

Nach offiziellen Angaben würden die beiden Mitarbeiter des Schweizer Atomkraftwerks Leibstadt am Hochrhein, die radioaktive Partikel eingeatmet haben, fortlaufend radiologisch begutachtet. Weitere 47 Mitarbeiter wurden ebenfalls auf radioaktive Kontaminierung untersucht. Bei Instandhaltungsarbeiten an der zu diesem Zweck abgeschalteten Anlage seien unerwartet Aerosole freigesetzt worden. Nach heutigem Stand der Medizin läßt sich die Lunge der Betroffenen nicht von den Kontaminierungen reinigen.

Zu dem Unfall kam es bei Reparaturarbeiten an einem Ventil einer der zwei Umwälzleitungen, wobei unter anderem Schleifarbeiten durchgeführt werden mußten. Laut der Betriebsleitung trugen die mit diesen Arbeiten beschäftigten Männer vorschriftsgemäß Schutzmasken. Um ein Ausbreiten von Aersolen zu vermeiden, sei der Arbeitsplatz zusätzlich mit einer Luftabsaugung ausgestattet worden. Trotz all dieser Vorsichtsmaßnahmen hätten sich Aersole im Raum ausgebreitet, in dem mehrere Mitarbeiter mit anderen Arbeiten beschäftigt waren. Diese hätten keine Schutzmasken getragen. Ob es sich um eigenes Personal oder um Beschäftigte einer Fremdfirma handelt, ist bislang nicht bekannt.

Die radioaktive Freisetzung wurde durch eine automatische Raumluftüberwachung erkannt. Danach wurde Alarm ausgelöst. In der Zwischenzeit hatten jedoch zwei Männer bereits radioaktive Partikel eingeatmet. Die Schweizer 'Hauptabteilung für die Sicherheit von Kernanlagen' (HSK) sei über das Ereignis informiert worden. Laut HSK-Sprecher Anton Treier wurde der Vorfall nicht klassifiziert, da keine Grenzwerte überschritten worden seien. Die beiden Mitarbeiter hätten in der kontrollierten Zone, in der Sicherheitshülle, gearbeitet. An dieser Arbeitsstelle müsse mit radioaktiver Strahlung gerechnet werden.

Der Reaktor des AKW Leibstadt ist seit Dezember 1984 in Betrieb. Das Atomkraftwerk wurde am vergangenen kommenden Samstag zur Jahresrevision für voraussichtlich vier Wochen abgestellt. Dabei sollen 134 der insgesamt 648 Brennelemente ausgetauscht werden. Für weitere wiederkehrende Prüfungen und Instandhaltungsarbeiten unterstützen 1160 Fachkräfte aus 95 in- und ausländischen Firmen die hauseigene 450-köpfige Belegschaft.

 

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