Banken-Krise weitet sich aus
Heute (Donnerstag) offenbarte die zweitgrößte US-Bank, die Bank of America, ihre Quartalszahlen: Der Gewinn ging wegen Verlusten beim Investmentbanking um 32 Prozent zurück. Der Überschuß der Großbank mit Sitz in Charlotte, North Carolina, sank von 5,4 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf nun 3,7 Milliarden US-Dollar (2,6 Mrd Euro). Auch das Management sprach von einer "sehr enttäuschenden" Leistung.
Die Bank of America, die stärker als andere US-Großbanken auf das Inlandsgeschäft ausgerichtet ist, machte Rückstellungen für mögliche Kreditverluste von zwei Milliarden US-Dollar vor gegenüber 1,2 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal des vergangenen Jahres. Nach eigenen Aussagen der stellt sich das Geldhaus auf massiv steigende Kreditausfälle ein. "Das Problem mit den Finanzwerten ist, daß niemand weiß, welches Ausmaß die Folgen der Kreditkrise noch annehmen wird", sagte John Kosar von Asbury Research in Chicago.
Die Erträge sanken von 18,18 Milliarden auf 15,9 Milliarden US-Dollar. Laut den Zahlen der Bank of America sackte das Investmentbanking-Geschäft um 93 Prozent ab. Der Überschuß in dieser Sparte lag nur noch bei 100 Millionen US-Dollar nach 1,43 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. "Obwohl die Verwerfungen an den Kapitalmärkten auch die meisten unserer Wettbewerber getroffen haben, sind wir sehr enttäuscht von unserer Leistung im dritten Quartal", erklärte Bank-Chef Kenneth Lewis.
Im Handelsgeschäft schrieb das Geldhaus sogar rote Zahlen. Ursächlich hierfür war der Handel mit "strukturierten Produkten" - also etwa Wertpapieren, die mit Hypotheken besichert sind. Dieser so genannte Asset-Backed-Securities-Markt ist im Zuge der vom US-Immobiliensektor ausgegangenen Marktturbulenzen komplett zusammengebrochen.
Der DAX sank nach Veröffentlichung der Zahlen am Nachmittag um 80 Punkte und fiel damit deutlich unter die Marke von 8.000 Zählern. Im vorbörslichen Handel in New York brach die Bank-of-America-Aktie um rund 4,5 Prozent ein. Die Bank-of-America-Aktie verlor im New Yorker Vormittagshandel bis zu vier Prozent und zog auch den Dow-Jones-Index der US-Standardwerte sowie den breiter gefaßten S&P-500-Index nach unten.
Ausschlaggebend für die Bewegungen an den Börsen waren sicherlich nicht allein die Zahlen der Bank of America. Am Vortag hatte die US-Zentralbank Fed in ihrem Konjunkturbericht eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums konstatiert. Die düstere Prognose wurden auch von einer Studie genährt, nach der die Fertigung in den Unternehmen der mittleren Atlantikregion im Oktober langsamer wächst als erwartet. "Die Leute schrauben ihre Ergebniserwartungen herunter, und es herrscht die Sorge, daß eine allgemeine Schwäche anfängt, die Wirtschaft zu durchdringen", sagte Peter Sorrentino von Huntington Asset Management in Cincinnati. Hinzu kamen schwache Daten vom Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe kletterte in der vergangenen Woche unerwartet deutlich auf 337.000.
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Anmerkungen
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