Von denen, die täglich 17.000 Kinder verhungern lassen kann doch niemand ernstlich erwarten, daß sie das Klima retten. Der Welt-Klimagipfel in Kopenhagen war ein groteskes Schauspiel. Es war eine Versammlung von Wölfen, die sich trafen um einen heiligen Eid abzulegen, in Zukunft weniger Lämmer zu fressen. Doch sie konnten sich nicht darauf einigen, wer von ihnen wieviel lügen darf. Die mit den dicksten Bäuchen meinten, da sie den größten Hunger hätten, könnten sie nicht allzuviel Bescheidenheit heucheln. Und jene mit struppigem Fell und herausstehenden Knochen erklärten, daß ihnen sogar noch ein Nachholbedarf an Lämmern zustehe. Dabei hätten sich doch alle ganz einfach darauf einigen können, in edler Eintracht zu versprechen, daß sie hinfort niemals mehr auch nur ein einziges Lamm anrühren. Nach 14 Jahren immer wieder variierter Versprechen und gleichzeitig gesteigertem Lämmer-Konsum, glauben ihnen sowieso nur noch diejenigen, die nach dem Leitspruch "credo quia absurdum" auch folgendes für unbestreitbar erachten: Krieg ist Frieden, Kapitalismus ist Demokratie und Obama ist der Weihnachtsmann...
Doch neben dem absurden Theater der RegierungsvertreterInnen, denen es in nunmehr 15 Jahren Gipfel-Wanderzirkus (Bergen, Rio, Berlin, Kyoto,...) nur darum ging, die Weltöffentlichkeit zu täuschen und so unbehelligt in "business as usual" fortfahren zu können, spielten etliche Umwelt-Organisationen eine traurige und fatale Rolle. Mit ihren Appellen an die Regierungen, mehr "Mut" zu beweisen, bestärken sie einen großen Teil der Öffentlichkeit, an ihrem Wunderglauben festzuhalten. Dabei wäre es ihre Aufgabe, die Heuchler zu entlarven und sich am Aufbau einer Basisbewegung für den Klimaschutz und gegen die ganz anderen Interessen verpflichteten Regierungen zu beteiligen. Doch nach dem im Chor vorgetragenen Lamento von der "Enttäuschung" - die ja voraussetzt, daß dem eine Täuschung voranging - steht zu erwarten, daß Greenpeace, WWF, BUND, Nabu und viele andere auch im kommenden Jahr ihre Rolle als unbezahlte Statisten des absurden Wanderzirkus spielen werden. Wenigstens waren nicht alle umsonst nach Kopenhagen gefahren und nahmen eine Erkenntnis mit nach hause: "Für viele ist in diesen Tagen noch deutlicher geworden, daß gerechte Klimapolitik nur gegen diese Regierungen und die Konzern-Lobbyisten gemacht werden kann. Sie sind das Problem, nicht die Lösung", meint Philip Pauls von 'Climate Justice Action'.
Am allerwenigsten ist der Vorwurf gerechtfertigt, die in Kopenhagen repräsentierten Regierungen hätten zu wenig Mut bewiesen. Es gehört schon einiges an Mut dazu, sich einerseits als um das Klima besorgt auszugeben und zugleich mit aller Macht die Zerstörung des Planeten weiter fortzusetzen. Vermutlich ist zumindest einigen unter den RegierungsvertreterInnen bewußt, daß dieses falsche Spiel irgendwann ein jähes Ende nehmen kann und es ihnen dann ergehen könnte wie dem Adel in der Zeit der französischen Revolution.
Greenpeace-AktivistInnen hängten beispielsweise in Kopenhagen ein Transparent mit der Aufschrift auf: "Politiker reden - Führer handeln." Ja welche Art Führer erhoffen sie sich denn? ...ein seltsam verkappter, illusorischer Appell. Einen Sinn hätte es allenfalls gemacht, dieses Transparent beispielsweise über der Daimler-Konzernzentrale in Stuttgart aufzuhängen - in zynischer Umkehrung dieses Appells.
So kann die Bilanz des Welt-Klimagipfels in Kopenhagen in drei Worten zusammengefaßt werden: Profit vor Klima.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Erwartungen an den Klimagipfel in Kopenhagen?
Entscheidend sind nicht Worte, sondern Taten (3.12.09)
Klimawandel beschleunigt
Ost-Antarktis verliert Eis (2.12.09)
Klima: Ökosysteme in Südostasien
immer stärker beeinträchtigt (7.10.09)
BUND kritisiert IAA:
Ausgestellte Serienmodelle nicht klimaverträglich (17.09.09)
Schmelzen des Arktis-Eises
und Gefahr des Klima-Kollaps (3.09.09)
Klimaschutz durch Verzicht auf Fleisch
Vegetarische Ernährung könnte bis 2050 die Klima-Kosten
um über 20.000 Milliarden US-Dollar reduzieren (17.07.09)
Klima:
Zerstörung der Korallenriffe in der Karibik (24.06.09)
Klima-Konferenz in Bonn wie zu erwarten ohne Ergebnisse
Obama produziert nur heiße Luft (12.06.09)
Klima:
Unverminderter Gletscherschwund in den Alpen (10.04.09)
Neue Klimastudie: Beschleunigtes Tempo
Kipp-Punkt näher als bislang vorhergesehen (16.02.09)
Lebensgrundlage der Weltmeere bedroht
Klimawandel entzieht den Sauerstoff (9.02.09)
Klima: Naturkatastrophen sorgen für
wachsende Kosten der Versicherungs-Konzerne
2008 war schadenreichstes Jahr seit über 100 Jahren (30.12.08)
Klima: Erneut Extremsituation in der Arktis
PolitikerInnen handeln entgegen ihren Versprechungen (18.09.08)
Alte Wälder schlucken mehr Kohlendioxid
Wald-AIDS in Deutschland beschleunigt Klimawandel (17.09.08)
Sturm geerntet
Hurrican 'Ike' verursacht Schäden
von 80 bis 100 Milliarden US-Dollar (14.09.08)
Klima vor Kipp-Punkt
Erdgeschichte: Plötzliche klimatische Veränderungen... (7.09.08)
Wissenschaftliche Studie:
Intensität der Wirbelstürme nimmt zu (4.09.08)
Baden-Württemberg: Klima verändert sich schneller
als von wissenschaftlichen Prognosen vorhergesagt (23.06.08)
EEG bremst erneuerbare Energien:
Wachstum der Photovoltaik stagnierte 2007 in Deutschland (6.05.08)
WWF: Eis der Arktis schmilzt schneller als erwartet
Bereits im Sommer 2013 eisfrei? (25.04.08)
Klimaforscher James Hansen: Erde an kritischem Punkt (6.04.08)
Emissionshandel kein Instrument für Klimaschutz:
487 Millionen Tonnen mehr Kohlendioxid (2.04.08)
Agro-Treibstoffe
In "Bio"-Diesel steckt Sojaöl aus Urwaldzerstörung (2.04.08)
Gigantischer Eisblock bricht in der Antarktis ab
Klimakatastrophe rückt näher (25.03.08)
Tempo des Klimawandels steigt
Beschleunigtes Schmelzen der Gletscher (15.03.08)
Klimawandel in der Antarktis
bedroht Königspinguine (26.02.08)
Auch die Antarktis schmilzt schneller als bisher erwartet (14.01.08)
Deutsche nehmen Klimaschutz ernst
70 Prozent befürworten Erneuerbare Energien vor Ort (20.12.07)
Bali: Eine Bilanz (15.12.07)
Nordpol schmilzt schneller als je zuvor
Klimakatastrophe ist nicht nur ein Wort (13.12.07)
Klima: Tigermücke nördlich der Alpen
Klimakatastrophe bringt Tropenkrankheiten (26.11.07)
Bundesregierung blockiert beim Klimaschutz
Kraft-Wärme-Kopplung per Gesetz ausgebremst (14.11.07)
Jugendalkoholismus, Existenzangst
und Klimakatastrophe (26.10.07)
Bundesregierung predigt Klimaschutz und bremst Ökostrom
Zuwachs bei Blockheizkraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung
wird weiter blockiert (24.10.07)
Der große Betrug mit "Bio-Sprit"
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Mit Vollgas in die Klimakatastrophe (2.09.07)
Kabinettsklausur in Schloß Meseberg
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Jahrhundertüberschwemmungen in China
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Erneuerbare Energien
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UN warnt vor weiterer Ausbreitung der Wüsten
Rückkopplung mit Klimakatastrophe (29.06.07)
Wasser,
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Verkehr verursacht 80 Milliarden Euro an externen Kosten
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Seit Jahren nur leere Versprechen (2.04.07)
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Dürreperioden und sintflutartige Niederschläge wechseln sich ab
(2.12.06)
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kommende Klimakatastrophe (24.10.05)
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Klimakatastrophe rückt näher (5.10.06)
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Klimakatastrophe rückt näher (19.09.06)
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Neue wissenschaftliche Erkenntnisse (17.05.05)
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Deutscher "Klimaschutz"
ohne Substanz (15.02.05)
War da was?
Klima? - kein Thema! (5.09.04)
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für Boscastle und Istambul (17.08.04)
Mit uns die Sintflut
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Vorgeschmack
oder Vorhölle (7.08.04)
Vorgeschmack
auf die Klimakatastrophe (18.07.04)
MONITOR:
Rot-Grüne Klimapolitik? (5.06.04)