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Zwei Monate nach dem Mord an der honduranischen Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres wurden vier Verdächtige festgenommen. Bei zwei von ihnen handelt es sich um Mitarbeiter des Desa-Konzerns, der beim umstrittenen Staudamm-Projekt Agua Zarca federführend ist.
Cáceres war eine der bekanntesten GegnerInnen des Staudamm-Projekt Agua Zarca, an dessen Realisierung auch die deutschen Firmen Voith Hydro und - indirekt - Siemens beteiligt sind. In den vergangenen Jahren hat sich die Menschenrechts-Situation in Honduras massiv verschlechtert. Nach Angaben der Vereinten Nationen weist Honduras weltweit die höchste Rate von Tötungs-Delikten auf. Vor allem in der Region Bajo Aguan gehen bewaffnete private Sicherheitskräfte gemeinsam mit Militär und Polizei gegen KleinbäuerInnen vor, die gewaltfrei ihr Recht auf Land und Nahrung gegen Agro-Konzerne und GroßgrundbesitzerInnen verteidigen. Seit dem Jahr 2009 wurden allein im Aguan-Tal mehr als 50 KleinbäuerInnen und UnterstützerInnen aufgrund dieses Konflikts ermordet. Keiner der Fälle wurde aufgeklärt. Die 43-jährige Mutter von vier Kindern wurde am 3. März von mehreren Eindringlingen in ihrem Haus erschossen. Zwischen 2010 und 2015 wurden nach Angaben der Organisation Global Witness mindestens 109 honduranische UmweltaktivistInnen ermordet. Honduras gilt als das weltweit gefährlichste Land für UmweltschützerInnen.
Am Montag, 2. Mai, nahmen Militärs und KriminalpolizistInnen vier Männer bei Razzien in den Städten Tegucigalpa, La Ceiba und Trujillo fest. Sie stehen laut offziellen Mitteilungen im Verdacht, an dem Mord an der bekannten Umweltschützerin und Indigenen-Aktivistin Berta Cáceres beteiligt gewesen zu sein. Bei zwei der Festgenommenen handelt es sich um Mitarbeiter des Desa-Konzerns, der beim umstrittenen Staudamm-Projekt Agua Zarca federführend ist. Ebenfalls darunter befindet sich der frühere Desa-Sicherheitschef Douglas Bustillo.
Seit der Ermordung von Cáceres und durch die damit ausgelöste internationale Aufmerksamkeit gerieten Voith Hydro und Siemens unter Druck. Die Entwicklungs-Organisation Oxfam kritisiert das "fahrlässige Risikomanagement in punkto Menschenrechte" der Firmen. Sollten gerichtliche Beweise einen Zusammenhang zwischen Desa und dem Cáceres-Mord bestätigen, kündigte Siemens an, aus dem Konsortium auszusteigen. Auch Voith will nach eigener Auskunft die Zusammenarbeit mit Desa überprüfen. Wer trotz zahlreicher Gewalttaten gegen Staudamm-GegnerInnen an dem Mega-Projekt festhalte, mache sich am anhaltenden Blutvergießen mitschuldig, erklärte Oxfam. Bei einer Protestaktion heute, 4. Mai, vor der Siemens-Zentrale in München übergaben Oxfam und 'Rettet den Regenwald' mehr als 200.000 Unterschriften gegen das umstrittene Staudamm-Projekt.
Berta Cáceres hatte Blockaden organisiert, die die Bauarbeiten des Staudamm-Projekt Agua Zarca am Fluß Rio Gualcarque monatelang behinderten. Der Fluß liegt im Territorium des indigenen Lenca-Volkes, dem auch die ermordete Aktivistin angehörte. Ein Damm, so befürchten die Lenca, würde ihnen eine wichtige Wasser- und Nahrungsquelle nehmen. Für ihr Engagement am Rio Gualcarque wurde Cáceres im April 2015 mit dem Goldman Environmental Prize, einem der weltweit wichtigsten Preise für Umweltschutz-AktivistInnen, ausgezeichnet.
An den Protesten gegen das Staudamm-Projekt Agua Zarca beteiligte sich auch die honduranische Organisation COPINH (Civic Council of Popular and Indigenous Organizations of Honduras), die sich für die Rechte indigener Völker einsetzt. Fünf COPINH-Mitglieder wurden ebenfalls ermordet. COPINH und die vier Kinder von Berta Cáceres haben einen internationalen Appell veröffentlicht, bei der Aufklärung der Verbrechen zu helfen.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Honduras: Berta Cáceres ermordet
Umweltschützerin und Indigenen-Aktivistin (3.03.16)
Ausnahme-Zustand - Zehntausende protestieren
gegen geplante Verlängerung (30.01.16)
Zerschlägt Präsident Hollande
die französische Verfassung? (22.01.16)
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Bürgermeisterin Gisela Mota erschossen (3.01.16)
Bündnis NOlympia Hamburg siegt
51,6 Prozent gegen "Schwarz-Rot-Grün-Gelb" (30.11.15)
25 Jahre deutsche Einheit
Unrechts-Staat Deutschland (3.10.15)
Hillary Clintons eMail-Affaire
erreicht US-Außenminister Kerry (29.05.15)
Wird korrupte Hillary Clinton US-Präsidentin?
Clinton-Stiftung, Spenden und Uran-Deals (24.04.15)
"Nein zu diesem Vertrag!"
Brief von Linken in Syriza (28.02.15)
Griechenland und EU
Kompromiß oder Bluff? (24.02.15)
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NichtwählerInnen legen zu (15.02.15)
Griechenland: Durchbruch für Syriza
Ende des Elends? (25.01.15)
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Bertelsmann-Studie beklagt Desinteresse an "Demokratie"
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