Radioaktivität freigesetzt
In dem mit der Reaktor-Katastrophe von Harrisburg im Jahr 1979 bekannt gewordenen US-amerikanischen Atomkraftwerk Three Mile Island ist am Samstag Radioaktivität freigesetzt worden.1 150 Angestellte des Kraftwerks wurden evakuiert, berichteten TV-Sender unter Berufung auf den Betreiber am frühen Montagmorgen. Der Sender CNN berichtete von einer Verstrahlung von bis zu 16 Millirem.
Laut offiziellen Angaben habe "keine Gesundheitsgefahr" bestanden. Dies hieß es allerdings auch 1979 in den ersten Stunden nach der "Panne", die sich später als teilweise Kernschmelze herausstellte. Bei der Freisetzung von Radioaktivität am Samstag, 21. November, sei "eine Handvoll" Angestellte verstrahlt, aber sofort danach "erfolgreich dekontaminiert" worden.
Die "Panne" ereignete sich offenbar bei Wartungsarbeiten in Block 1 des AKW Three Mile Island, der bereits seit 1974 und damit über 35 Jahre in Betrieb ist. Laut offizieller Statistik sind Atomreaktoren weltweit durchschnittlich nur 32 Jahre lang in Betrieb. Bei Block 2 handelt es sich um den Unglücksreaktor, der 1979 stillgelegt werden mußte. Bei den Wartungsarbeiten am Reaktordruckbehälter von Block 1 kam es nach Angaben des Betreiber Exelon in einem Teil der Anlage plötzlich zu einem Strahlen-Alarm. Ein Monitor habe "für kurze Zeit einen leichten Anstieg" von Radioaktivität gemessen. Kurz darauf habe dieser aber wieder ein Unterschreite der Grenzwerte registriert. Zwei weitere Kontrollgeräte hätten überhaupt keine erhöhte Strahlung gemessen. Laut Exelon ist keine Radioaktivität aus dem AKW nach außen gelangt.
Die "Panne" wurde nach Angaben von Exelon von Angestellten ausgelöst, die ein Kühlrohr durchtrennten. Ungeklärt ist bislang, warum dabei radioaktiver Staub aufgewirbelt wurde. Zu dem Zeitpunkt, als die Verschmutzung und damit die Ursache des Alarms entdeckt worden sei, hätten in dem Gebäude rund 150 Menschen gearbeitet. Sie wurden nach Angaben einer Sprecherin der US-Atomaufsicht NRC nach Auslösung des Alarms evakuiert. Untersuchungen seien in Auftrag gegeben worden, um genau zu klären, wie es zu der "Panne" kommen konnte. Block 1 ist wegen der Wartungsarbeiten seit dem 26. Oktober komplett abgeschaltet.
Beim Reaktorunglück von Harrisburg 1979 handelte es sich um einen der schlimmsten Nuklear-Unfälle in den USA. Seit 1979 wurden in den USA keine neuen Atomkraftwerke mehr in Auftrag gegeben. Auch die während der 8-jährigen Amtszeit von US-Präsident George W. Bush mehrfach angekündigte "Renaissance der Kernenergie" hatte hieran nichts zu ändern vermocht.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu:
28. März 1979
Der Atom-Unfall von Harrisburg (28.03.09)
Die Geschichte der Atom-Unfälle
Folge 7 der Info-Serie Atomenergie
Siehe auch unsere Artikel:
Morsleben-Kongreß
Forderung nach Offenlegung einer geheimen Studie
zur Rückholbarkeit des radioaktiven Mülls (21.11.09)
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