EU-weit verdreifachten sich die negativen Ergebnisse
In den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden EU-weit dreimal so viele Verunreinigungen von Mais-Saatgutproben mit genmanipulierten Mais-Sorten nachgewiesen wie jeweils in den beiden gesamten Vorjahren. Mehr als drei Prozent der in diesem Jahr in der Europäischen Union untersuchten Mais-Saatgutproben waren mit gentechnisch veränderten Sorten verunreinigt. Bei den bis 30. Juli durchgeführten 367 Tests seien in zwölf Fällen genmanipulierteund nicht zugelassene Organismen nachgewiesen worden, heißt es in einer Mitteilung der Bundesregierung, die auf Daten der EU beruht. In diesem Zeitraum wurden EU-weit 14 sogenannte Schnellwarnungen zu Lebensmitteln und zehn zu Futtermitteln registriert.
Überwiegend enthielten die beanstandeten Proben Spuren von genmanipulierten Sorten des US-Konzerns Monsanto, die in der EU nicht als Saatgut zugelassen sind. Monsanto beherrscht nahezu ein Viertel des globalen Marktes für genmanipuliertes Saatgut und liegt damit weit vor der Konkurrenz.
Offenbar gelangten rund zwei Drittel der beanstandeten Proben zur Aussaat, denn nur bei etwa einem Drittel der Schnellwarnungen zu Lebens- und Futtermitteln in diesem und im vergangenen Jahr habe es sich laut Auskunft der Bundesregierung um "Rückweisungen an Grenzkontrollstellen" gehandelt. Im Jahr 2008 sei in Deutschland auf insgesamt rund 160 Hektar "in mehreren Bundesländern" genkontaminiertes Mais-Saatgut ausgesäät worden. Im Jahr 2007 kam genkontaminierter Raps auf rund 1.500 Hektar zur Aussaat. Die betroffenen Flächen seien "nach abgestimmter Anordnung der zuständigen Länder umgebrochen" worden.1
In den Jahren 2004 bis 2009 wurden 42 Versuche aufgedeckt, nicht zugelassene genmanipulierte oder genkontaminierte Futtermittel in Verkehr zu bringen. Die beanstandeten Mengen lagen den Angaben zufolge "zwischen 650 Kilogramm und ca. 34.400 Tonnen".
Bei den Fällen von genkontaminierten Lebensmitteln handelte es sich vorwiegend um Reis aus den USA und Reisnudeln aus China. Eine regelrechte Gentech-Welle scheint 2006 nach Europa geschwappt zu sein: 127 Schnellwarnungen gab es in jenem Jahr allein zu Reis und Reisprodukten. Relativ häufig - elfmal - wurden in den vergangenen fünf Jahren auch gentechnisch veränderte Papayas aus den USA beanstandet.
Die Bundesregierung konnte auf entsprechende Fragen keine Angaben dazu machen, wie zuverlässig das deutsche und das EU-weite Kontroll-System sind. "Die Durchführung der Überwachung (...) liegt in der Zuständigigkeit der Länder", war die einzige Auskunft. Daß die personelle und technische Ausstattung bei den zuständigen Ämtern von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich, im allgemeinen aber unzureichend ist, haben diverse Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre deutlich gemacht. Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, daß der Bundesregierung "über die Ursprünge der Verunreinigungen und die durch die Verunreinigungen entstandenen Kosten für die öffentliche Hand (...) keine belastbaren Informationen" vorliegen.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu:
Gen-Mais NK603 verunreinigt 170 Hektar
Behörden spielen auf Zeit (24.07.09)
Saatgut mit Gen-Mais NK603 kontaminiert
Laxe Auflagen bei der Beseitigung (13.05.09)
Siehe auch unsere weiteren Artikel zum Thema:
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