31.10.2007

Fed in Panik

Wegen drohender Rezession abermalige Senkung des Leitzinses

Nach wenig mehr als einem Monat senkt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins (Fed Funds Rate) erneut. Heute (Mittwoch) wurde der Satz für Tagesgeld um 0,25 auf nun 4,5 Prozent gesenkt. Unter dem Druck der Banken-Krise hatte die Notenbank den Leitzins bereits am 18. September überraschend deutlich um 0,5 Prozent reduziert. Es war die erste Senkung seit vier Jahren.

Der Fed Funds Rate steuert die Höhe der Zinsen für Kredite zwischen den Banken und ist damit der zentrale Leitzins der USA. Den Diskontsatz, zu dem sich Banken direkt bei der Fed Geld leihen können, senkte die US-Notenbank heute zudem um 0,25 auf 5,0 Prozent.

Die Notenbanken stehen vor dem Dilemma, daß sie einerseits wegen drohender Inflationsgefahr den Leitzins erhöhen müssen, aber zugleich der sich in Folge der Banken-Krise abzeichnenden Rezession mit der Senkung der Zinsen gegensteuern wollen. In einer offensichtlichen Panikreaktion hat sich die Fed nunmehr für die - sicherlich vergebliche - Bekämpfung der Rezession entschieden. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte sich angesichts des Dilemmas am 4. Oktober dafür entschieden, den Euro-Leitzins unverändert zu lassen.

Die Fed begründete die erneute Lockerung ihrer Geldpolitik mit den Risiken der "Immobilien- und Kreditkrise": "Zusammen mit unserem Schritt im September soll [die Zinssenkung] helfen, negative Folgen für die allgemeine Wirtschaft zu verhindern." Der Stress auf den Finanzmärkten habe etwas abgenommen, heißt es. Dafür hätte sich die Lage auf dem US-Häusermarkt jedoch weiter zugespitzt.

Wirtschafts-Indikatoren deuten darauf hin, daß die Banken-Krise das US-Wachstum deutlich bremsen wird. So brach der aktuelle Einkaufsmanagerindex der Region Chicago von 54,2 Punkten im Vormonat auf 49,7 Punkte ein. Kurz zuvor hatte das US-amerikanische "Verbrauchervertrauen" für Oktober mit 95,6 Punkten den niedrigsten Stand seit zwei Jahren erreicht. Laut 'Financial Times Deutschland' "fürchten Anleger einen Absturz der US-Wirtschaft, der die Weltkonjunktur in Mitleidenschaft ziehen würde."

In Fachkreisen werden nun Betrachtungen über das Inflationsrisiko in den USA angestellt. Mit der Zinssenkung der Fed kann die Inflation zusätzlich angeheizt werden. Die Preise für Lebensmittel und Energie befinden sich in den USA in einem stetigen Aufwärtstrend. Der Dollar verliert zudem täglich gegenüber dem Euro an Wert.

Der Goldpreis, der als Krisen-Indikator gilt, überschritt heute mit 800 US-Dollar pro Feinunze seinen bisherigen historischen Höchststand vom Januar 1980.

 

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Anmerkungen

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